Hattingen. Der Direktor des Gymnasiums Holthausen geht in den Ruhestand. Er lobt den Geist der Toleranz und freut sich über menschliche Momente.

„Herr Buschhaus ist gleich fertig“, sagt Veronika Laskowski, Sekretärin am Gymnasium Holthausen – und meint damit das Gespräch, das der 64-Jährige gerade mit einer Kollegin führt. Dabei hat dieser Satz durchaus auch Symbolcharakter in diesen Tagen, da das Ende von Gerd Buschhaus als Schulleiter am Gymnasium Holthausen naht: Am 31. Juli geht er offiziell in Pension.

Gefühlsmäßig durchlebe er gerade eine „merkwürdige Mischung“ aus Traurigkeit, Altes hinter sich zu lassen, und Freude auf das Neue, gibt Gerd Buschhaus einen kleinen Einblick in sein Innenleben. Und erzählt sodann von einigen berührenden Erlebnissen seiner letzten Schultage: wie ihm ein Flüchtlingsschüler, noch etwas unsicher in der deutschen Sprache, einen einseitigen Dankesbrief geschrieben hat – „auf Deutsch!“; wie er mit den Reinigungskräften zum Abschied auf einen Kaffee zusammengesessen hat; und dass er beim Schulfest dieser Tage „für zehn Meter eine Stunde brauchte, weil ich so viele Hände schütteln musste“.

Mit dem Wohnmobil nach Korsika

Buschhaus schätzt solche menschlichen Momente, zumal Menschlichkeit für ihn einer der wichtigsten Wesenszüge ist. Und so wünscht er sich denn auch, dass „der Geist der Toleranz“ am Gymnasium Holthausen, den er zusammen mit Werten wie Vielfalt und Verantwortung schon als junger Referendar an der Lindstockstraße kennen- und schätzen lernte, auch nach seinem Ausscheiden an seiner Schule erhalten bleibt. „Aber eigentlich bin ich mir da sicher – die Kollegen werden das schon richtig machen.“

Er habe zwar nicht unbedingt Schulleiter werden wollen, sagt Gerd Buschhaus, „aber mitmischen, mitgestalten – das wollte ich schon“. Und ein wenig mitgestalten will der 64-Jährige für sein Gymnasium auch nach der Pensionierung. So plant er, auf der Schul-Homepage regelmäßig Infos für Ehemalige einzustellen, vielleicht auch regelmäßige Treffen zu organisieren. Und auch die Studienfahrt des Gymnasiums kurz nach dem Ende Sommerferien nach Korsika wird er begleiten – genauer gesagt: Er wird Schüler und mitreisende Lehrer vor Ort empfangen. Denn zusammen mit seiner Frau Monika reist Buschhaus bereits kommende Woche zu der Insel im Mittelmeer – mit dem Wohnmobil. Der Mann ist schließlich ein begeisterter Camper.

Um 5.30 Uhr aufgestanden

Und sonst? Sagt Gerd Buschhaus, für das kommende Frühjahr habe er eine Gletscher-Skitour über das Mer de Glace in den Alpen geplant – zusammen mit Jürgen Nikalski, seinem im Vorjahr pensionierten Lehrerkollegen und Freund. Ansonsten wolle er die neu gewonnene Freizeit nutzen, um überhaupt wieder mehr Sport zu treiben, mehr Zeit mit der Familie und mit Freunden zu verbringen, den Sanierungsstau im eigenen Haus zu beenden und endlich wieder in Ruhe zu lesen. „Und unbedingt wieder neu lernen“, sagt der stets so tatkräftig wirkende Pädagoge, „muss ich wohl auch, wieder länger zu schlafen.“

Als Schulleiter stand Gerd Buschhaus stets um 5.30 Uhr morgens auf.