Hattingen. Land bewilligt die erhofften 360 000 Euro für den Gethmannschen Garten nicht. Stadt hofft jetzt auf die IGA 2027. Politiker vor Ort sind sauer.

Es wird wieder nichts mit der Sanierung des heruntergekommenen Gethmannschen Gartens in Blankenstein. Das Land hat die im Rahmen eines Förderprogramms für Denkmalschutz erhofften 360 000 Euro nicht bewilligt. Baudezernent Jens Hendrix unterrichtete den Rat der Stadt in der letzten Sitzung vor der Sommerpause über die Absage.

Wege und Plätze haben schon bessere Tage gesehen.
Wege und Plätze haben schon bessere Tage gesehen. © Barbara Zabka

„Begründet hat das Land die Entscheidung mit dem Hinweis auf die Vielzahl eingegangener Anträge“, erklärte Hendrix jetzt auf Nachfrage der WAZ. Und räumte ein, dass wohl auch die „sparsame Eigenbeteiligung der Stadt Hattingen“ eine Rolle gespielt habe. Die Hälfte – 180 000 Euro – hätte die Stadtkasse zuschießen müssen. Der Kämmerer hat jährlich aber nur 20 000 Euro in die Haushalte eingestellt. „Das ist das, was wir für den Gethmannschen Garten ausgeben können“, sagt Jens Hendrix. Und: Eigenbeteiligungen über Jahre hinweg abzustottern, käme beim Fördergeber nun einmal schlecht an.

Der Hillsche Garten wird saniert

Seit Jahrzehnten warten nicht nur Blankensteiner darauf, dass der Gethmannsche Garten wieder den gepflegten Charme von einst ausstrahlt. Doch der Weg ist steinig. Viele Anläufe, viele Ideen hat es gegeben – passiert ist wenig. Für den jetzt abgelehnten Förderantrag haben Landschaftsarchitekten ein Parkpflegewerk ausgearbeitet, das die historischen Grundzüge der Anlage wieder sichtbar macht: Wege und Plätze, Treppen und Brücken, aber auch Kulissen und Blickbeziehungen. Doch wieder einmal wird nichts daraus.

Der Gethmannsche Garten ist stark sanierungsbedürftig.
Der Gethmannsche Garten ist stark sanierungsbedürftig. © Barbara Zabka

Dezernent Hendrix ist sicher, dass es irgendwann vor 2027 doch noch klappt mit dem Aufhübschen des Parks. Und eventuelle zusätzliche Fördermittel im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung dann „für die Aura drumherum“ verwendet werden können: Zuwege, besondere Stellen, Ruhrfähre. Ansonsten blieben nur die 20 000 Euro jährlich.

Es muss etwas gemacht werden

Politiker vor Ort sind sauer. „Ich bin empört darüber, was die Stadt da anstellt“, schimpft Rainer Sommer. „Prioritäten sind völlig falsch gesetzt, fast immer zum Vorteil der Stadtmitte und zum Nachteil der Stadtteile“, kritisiert der Blankensteiner SPD-Chef. Und nennt als Beispiel den Hillschen Garten. Ein kleiner Park im Zentrum werde saniert, das große Kleinod Gethmannscher Garten nicht. Sommer will bei der Stadt nachfragen, was konkret jetzt auch kurzfristig gemacht werden kann.

Auch Lothar Kipscholl hält den Gethmannschen Garten für einen Vorzeigepark. „Er ist ein Ausflugsziel, nicht nur an Wochenenden“, so der CDU-Ratsherr aus Blankenstein. „Es wird Zeit, dass endlich etwas gemacht wird. Aber die Haushaltslage gibt eben nicht mehr her.“