Hattingen.. Die Stadt zieht einen Schlussstrich unter die Geschichte mit 517 vergessenen Ringen und Broschen, Hals- und Armbändern und verbucht einen Gewinn.


Der Stadtkasse tut’s gut: Mit einem Gewinn in Höhe von 13 338 Euro und 84 Cent hat die Stadt Hattingen die unglaubliche Geschichte mit 517 in einem Büroschrank vergessenen Schmuckstücken endgültig beendet. Den Abschlussbericht haben die Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses jetzt in nicht öffentlicher Sitzung zur Kenntnis genommen.

Der unglaubliche Vorgang beginnt in den 1990er-Jahren mit einer Razzia der Polizei in einer Notunterkunft an der Bochumer Straße. Bei einem Familienclan werden mehr als 500 Armbänder, Ringe, Uhren, Broschen und andere Schmuckstücke gefunden. Sie kommen in die Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft Dortmund, die einen kriminellen Hintergrund untersucht.

2003 landen die Wertstücke bei der Stadt Hattingen, die noch finanzielle Forderungen an die Familie hat. Vorschriftsmäßig werden sie im Tresor der Stadtkasse aufbewahrt. Zwei Jahre später werden 517 der ursprünglich wohl 544 Schmuckstücke von einem Gutachter untersucht und geschätzt.

Zwei Gutachten müssen her

Dann kehren sie in die Obhut der Stadt zurück, allerdings nicht mehr in den Tresor. Niemand scheint sie zu vermissen. Bis am 13. August 2015 eine Mitarbeiterin im Sozialamt in einem offen zugänglichen Schrank unter eine Kiste mit Büromaterial schaut – und einen Karton mit Schmuckstücken entdeckt. Die damalige Stadtspitze stellt Strafanzeige gegen Unbekannt. Dazu wird es kein Verfahren geben. Die Staatsanwaltschaft Essen sieht keinen Anfangsverdacht für eine Straftat.

Sicher ist, dass der Schmuck rechtlich ins Eigentum der Stadt Hattingen übergegangen ist und verwertet werden kann. Problem: Das 2005 erstellte Wertgutachten liegt nicht mehr vor. Und auch eine Kopie hat sich im Rathaus nicht gefunden. Also muss ein zweites Gutachten her. Kosten: 3402 Euro. Das aus dem Jahr 2005 hatte 2577 Euro gekostet. Macht zusammen 5979 Euro. Andererseits kann die Stadt die Schmuckstücke nun zu Geld machen. Sie verkauft die Teile an einen örtlichen Juwelier und über eine Internetplattform. Gesamterlös: 20 312 Euro.

Zu den Aufwendungen für die beiden Gutachten gesellen sich 735 Euro Auktionsgebühren und 259 Euro Versandkosten. Unterm Strich bleiben also 13 338 Euro übrig. Der Gewinn wird im Etatposten „Rechts- und Versicherungsangelegenheiten“ verbucht.