hattingen. . Der Jugendtreff kommt in der früheren Neuapostolischen Kirche unter. Die Zukunft des Amtshauses ist ungewiss. Baudezernent sieht Verkaufschancen.

Die Stadt hat soeben den Mietvertrag unterschrieben, bei der Gartenstadt liegt er zur Unterschrift. Der Jugendtreff Welper wechselt in die frühere Neuapostolische Kirche. Ein Umzug steht auch zwei Kita-Gruppen bevor, die noch an der Hunsebeck 18 spielen.

Die beiden Umzüge stehen im Zusammenhang mit dem Umbau von Kita und Jugendtreff zu einem Stadtteilzentrum. Mit dem Bauvorhaben eng verknüpft ist die Zukunft des ehemaligen Amtshauses in Welper. Seit die Gartenstadt ihr Kaufangebot dafür zurückgezogen hat, ist die Zukunft des Gebäudes wieder ungewiss. Jens Hendrix bereitet das keine schlaflosen Nächte. Die Situation ändere sich möglicherweise in fünf Jahren, aber: „Zur Zeit kriegen wir alles verkauft“, sagt der Baudezernent. Er schließt nicht aus, dass auch frühere Interessenten wie Gartenstadt und Arbeiterwohlfahrt wieder anbeißen.

Außerdem macht er darauf aufmerksam, dass es noch keinen politischen Beschluss zur Nutzung des Gebäudes gibt. Das Haus an sich empfindet er nicht als Klotz am Bein für die Stadt. Ein solcher seien höchstens Einschränkungen und Interessenskollisionen durch Nutzergruppen. Es gebe viele Möglichkeiten der Nutzung. Ein Beispiel: „Die VHS braucht Räume.“

Vertreter der Stadt werden sich konkret Gedanken machen, wenn die Zukunft des Bürgertreffs als Hauptmieter klar ist, sagt auch Rudolf Viefhaus, Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft. Dieser ist im neuen Stadtteilzentrum an der Straße An der Hunsebeck geplant. So lange es aber noch keine Zusage für die Fördermittel dort gibt, steht die künftige Nutzung des Amtshauses erneut in den Sternen. Die Stadt rechnet nicht vor Ende September mit einer Förderzusage. Ist sie da, gehen im Anschluss die Aufträge an Architekten und Fachingenieure raus.

Zeitschiene für den Stadtteiltreff

Bauantragsunterlagen werden erstellt. Was vermutlich bis Ende November dauern wird. Es folgen das Genehmigungsverfahren und parallel dazu Ausführungsplanung und Leistungsverzeichnisse, womit die Stadt, wenn alles planmäßig läuft, Ende Mai 2019 rechnet.

Kommt nichts dazwischen, könnte der Umbau zum Stadtteilzentrum Mitte September 2019 starten und Ende Juli 2020 fertig sein. Die „frühest möglichen Fristen bei einem weitgehenden störungsfreien Planungs- und Bauablauf und Vorlage des Bewilligungsbescheids bis Ende September 2018“ hat Ludwig Vennhof (Gebäudewirtschaft) berechnet.

Während im ehemaligen Amtshaus der Liederfreund probt, sitzt Fabricio im alten Jugendtreff auf dem Sofa. In den Räumen rundherum stapeln sich gepackte Kisten und Tüten. Der 18-Jährige freut sich, wenn der Neubau fertig ist, und nimmt dafür gern die Kirche als Zwischenstation in Kauf.

Kita-Kinder nutzen VHS-Räume

Dort muss die Stadt, so Hendrix, nur für Nebenkosten aufkommen. Der Jugendtreff kommt mit dem Untergeschoss aus, dort sind keine Umbauten nötig. Der Einzug wäre Anfang Juli möglich, steht aber erst nach den Sommerferien auf dem Programm, weil im Treffpunkt in der unterrichtsfreien Zeit alle Zeichen auf Ferienspaß stehen.

Die zwei Kita-Gruppen ziehen an den letzten Schultagen in die Grundschule Erik-Nölting um. Dort wurde ein zusätzlicher Ausgang geschaffen, den die Schule gut nutzen kann, wenn die vorübergehenden Gäste an ihren alten – und dann umgebauten – Standort zurückkehren. In Platzverzicht üben musste sich die Schule nicht laut Leiterin Tanja Tönshoff. Sie tritt Räume ab, die vorher die VHS genutzt hat.

>>>Gartenstadt prüft Kosten für „Welperhof

Bochumer Dreibund Architekten planen Wohn- und Geschäftshaus mit Tiefgarage

Die ehemalige Neuapostolische Kirche, die die Gartenstadt Hüttenau gekauft hat, wird abgerissen nachdem sie nicht mehr als Übergangsquartier für den Jugendtreff benötigt wird. Ein Datum steht noch nicht fest. Es ist abhängig von den Umbauplänen der Gartenstadt, die eine neue Geschäftsstelle und Wohnungen bauen will.

Gartenstadt-Geschäftsführer Roland Himmel (links) mit Thomas Helms und René Koblank vom Architekturbüro Dreibund aus Bochum. Foto: Walter Fischer
Gartenstadt-Geschäftsführer Roland Himmel (links) mit Thomas Helms und René Koblank vom Architekturbüro Dreibund aus Bochum. Foto: Walter Fischer

Wie der Neubau aussehen wird, ist derzeit noch nicht klar. Um das Grundstück an der Thingstraße in Höhe der Zufahrt Auf dem Haidchen zu entwickeln, hat die Wohnungsbaugenossenschaft einen Architekturwettbewerb veranstaltet für ein Wohn- und Geschäftshaus, das in den städtebaulichen Rahmen passen soll. Sechs Büros beteiligten sich, eine Jury unter Vorsitz von Volker Kleinekort, Architekt und Stadtplaner aus Düsseldorf, wählte drei Preisträger aus. Das Rennen machte der Entwurf von Dreibund Architekten aus Bochum mit drei viergeschossigen Baukörpern auf einer Tiefgarage. Das Gartenstadt-Geschäftshaus und zwei Mehrfamilienhäuser gruppieren sich um einen leicht erhöhten Nachbarschaftshof. Ein kleiner Platz soll zum Bindeglied werden und zur Identifikation mit dem Quartier beitragen. Ziel ist den Siegerentwurf „Welperhof“ umzusetzen. Ob das realisierbar ist, hängt auch von den Kosten ab.

Anders als bei einer städtischen Ausschreibung, hat Geschäftsführer Roland Himmel, der „im mittleren Preissegment“ plant, keinen Kostenrahmen vorgegeben. „Wir wollten möglichst vielseitige Entwürfe sammeln.“ Jetzt klären die Vertreter von Gartenstadt und Architekturbüro Details und Kosten.

Den zweiten Preis gewann Tor 5 (Bochum), den dritten das Hattinger Planungsbüro PR + P.