Hattingen. Die Verbraucherzentrale EN blickt zufrieden auf das Jahr 2017 zurück. Mehr Menschen als im Vorjahr haben in der Beratungsstelle Hilfe gesucht.
Immer mehr Menschen lassen sich von der Verbraucherzentrale EN beraten. „Der Trend zeigt nach oben“, sagt Rafael Lech, Leiter der Zweigstelle am Standort Witten bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2017. Exakt 4065 Ratsuchende haben sich demnach 2017 an die Verbraucherschützer gewandt. Im Vorjahr waren es rund 200 weniger. Und dieses Jahr steigt die Zahl voraussichtlich weiter.
So suchten wegen einer drohenden oder bereits vollstreckten Stromsperre 52 Menschen Hilfe. Im aktuellen Jahr waren es bislang bereits 44. Eine Rechtsberatung und Rechtsvertretung nahmen im Vorjahr 813 Kunden in Anspruch, 2018 sind es bislang 440.
Dubiose Haustürgeschäfte
Zu den Problemen der Ratsuchenden gehören weiterhin Klassiker wie dubiose Haustürgeschäfte, auf die vor allem Senioren hereinfallen, und Schlüsseldienste mit Wucherpreisen. „Davon haben wir gefühlt jede Woche einen Fall“, berichtet Beraterin Nadine Schröer.
Am häufigsten suchten Bürger aber die Verbraucherzentrale zum Thema Mobilfunk und Internet auf: Jede vierte Anfrage drehte sich um Handy und Co. So sorgten etwa kostenlose Spiele für das Smartphone immer wieder für Ärger. Denn häufig drohen bei diesen durch die Hintertür Kosten. „Da haben wir auch viel Aufklärungsarbeit bei den Eltern geleistet.“
Viele Verbraucher fühlten sich auch beim Abschluss eines Mobilfunk- oder Internetvertrages schlecht beraten oder betrogen. Ein besonders dreistes Beispiel: „Eine Kundin wollte im Geschäft ihres Anbieters nur eine Störung melden“, berichtet Lech. Den Laden verlassen hat sie allerdings ohne ihr Wissen mit einem neuen Mobilfunkvertrag über 24 Monate, der teurer war als ihr alter Tarif.“
2400 Menschen an den Info-Ständen
Mit ganz anderen Sorgen hatten vor allem Geflüchtete zu kämpfen: „Da waren Prepaid-Kreditkarten aus dem Internet ein Dauerbrenner“, sagt Schröer. Diese schufa-freien Karten bestellten die Geprellten in der Annahme, eine normale Kreditkarte oder einen Kredit zu beantragen. „Mit der Post kam dann allerdings eine unerwartete Zahlungsaufforderung“, so Schröer. Beglichen die Kunden diese Gebühr nicht, trat direkt ein Inkassobüro an die verunsicherten Menschen heran. „Da auf den Internet-Seiten oft eine Widerrufsbelehrung fehlte, konnten wir zumindest erreichen, dass die Kunden nicht weiter mit Zahlungsaufforderungen konfrontiert wurden“, erzählt Nadine Schröer.
Auch die präventive Arbeit der Verbraucherschützer wird immer beliebter: Über 2400 Menschen ließen sich 2017 an deren Informationsständen beraten. Im Jahr zuvor waren es knapp die Hälfte.