HATTINGEN. . Der Arbeitskreis Zahngesundheit des EN-Kreises unterstützt Eltern, Kinder und Erzieher bei guter Pflege des Gebisses. Kita Lehmkuhle zertifiziert

Hektor hat zu viele Kekse gegessen – und nun hat er ein Loch im Zahn, das sein Zahnarzt entdeckt hat. Hektor ist ein grüner Drache, der, mit gelber Zahnbürste bewaffnet, auf dem Arm von Prophylaxefachfrau Ina Spiecker in die Kindergärten des Ennepe-Ruhr-Kreises kommt. Gemeinsam mit ihm lernen Kinder, worauf es ankommt beim Thema Zahngesundheit.

Es gibt in der Kita den zuckerfreien Vormittag

Das Familienzentrum Holthausen ist seit gestern als „Kita mit Biss“ durch den Arbeitskreis Zahngesundheit im EN-Kreis zertifiziert. Dafür führt die Kita Lehmkuhle etwa den zuckerfreien Vormittag ein, achtet auf ein gesundes Frühstück und begleitet die tägliche Zahnpflege der Kinder. „Wir putzen nach den Mahlzeiten mit und kontrollieren nicht bloß das Verhalten der Kinder. Wir dienen als Vorbild“, erklärt Erzieherin Christina Lueg das neue Vorgehen.

„Wichtig ist außerdem, dass die Eltern mit einbezogen werden. Denn sie sind letztlich für die Zahngesundheit verantwortlich“, weiß Spiecker. Deshalb werden im Familienzentrum schon Flyer zum Thema ausgegeben und demnächst auch Elternabende angeboten.

Wie Kinder vom Schnuller entwöhnt werden

Wie entwöhne ich mein Kind zum Beispiel vom Schnuller, sei eine Frage, die viele Eltern beschäftige. „Es ist immer gut, den Verzicht auf den Schnuller in eine Geschichte zu verpacken“, meint die Zahnexpertin. So seien die Schnullerfee, die Weitergabe an das jüngere Geschwisterkind oder der Schnullerbaum gute Möglichkeiten, um dem Kind den Abschied zu erleichtern.

Das ist Hektor – ein grüner Drache, der zu viele Kekse gegessen und nun ein Loch im Zahn hat.
Das ist Hektor – ein grüner Drache, der zu viele Kekse gegessen und nun ein Loch im Zahn hat. © Fischer

Mit etwa drei Jahren sollten Kinder nicht mehr an Schnullern, Daumen und Nuckelflaschen saugen. Dabei geht es nicht allein um gesunde Zähne, klärt Spiecker auf: „Neben Zahnfehlstellungen entwickeln sich Schluckgewohnheiten, die Muskulatur und damit auch das Sprechen werden schlechter.“ Deshalb raten Experten auch auf lange Sicht von Trinklerntassen ab und empfehlen stattdessen, den Kindern frühestmöglich Trinken aus bruchsicheren Bechern beizubringen.

Kinder oft kooperativer als die Eltern beim Verzicht auf Süßes

Lueg und Spiecker haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinder oft kooperativer als die Eltern sind, was den Verzicht auf Süßes angeht. „Es gibt Eltern, die denken, wenn schon in der Kita keine ungesüßten Getränke angeboten werden, sollen sie wenigsten zu Hause nicht darauf verzichten müssen“, erzählt die Prophylaxefachfrau. Deshalb ist dem Arbeitskreis Zahngesundheit des EN-Kreises der Dialog mit den Eltern besonders wichtig. Gerade für sie hängt nun im Foyer des Familienzentrums die Handlungsleitlinie der „Kita mit Biss“.