hattingen. . Monika Ortmann widmet Installation Valentina Tereschkowa, der ersten Astronautin im Weltall. Künstlerin freut sich über Laufmaschen.

Je wärmer es ist, desto weniger sind Frauen geneigt, Nylonstrümpfe anzuziehen. Es sei denn, der Anlass erfordert es. Monika Ortmann trägt schöne schwarze mit einem besonderen Muster. „Heute ist es ja nicht so heiß“, sagt die Künstlerin, die gerade im Alten Rathaus die Ausstellung für den Kunstverein aufgebaut hat. Sie besteht aus Strümpfen, wohin das Auge blickt.

Frei nach dem Motto „Have a nice stretching“ hat Monika Ortmann, die sich seit Jahrzehnten mit Nylons beschäftigt, Exemplare nicht nur über Wände gespannt, sondern auch raumgreifend als Installation fast die gesamte Ausstellungsfläche damit gefüllt. Nicht in Schwarz wie bei anderen Projekten, das wäre in Verbindung mit den dunklen Balken im Alten Rathaus zu düster geworden. In bunten Farben leuchten vielmehr die fünf Sterne in der Ausstellung des Kunstvereins. Gewidmet sind sie der ersten Astronautin im Weltall, der russischen Kosmonautin Valentina Tereschkowa, die die Künstlerin beeindruckt hat. „Ich wäre auch gern da oben“, sagt sie. Und holt die Sterne auf die Erde.

Fußball-Leinwand in der Nähe

Mit zwölf hat sie ihre ersten Strümpfe getragen. Und ausrangierte Exemplare später immer öfter künstlerisch verarbeitet. Wenn Frauen sich ärgern, weil sie sich eine Laufmasche eingefangen haben, jubiliert das Künstlerinnenherz. Monika Ortmann hat Spenden von Einzelpersonen bekommen, von Theatern. Längst sponsert eine bekannte Strumpfhosenfirma sie.

Was aus den Spenden wird, schreitet den Ausstellungsbesuchern in Rot schon im Eingangsbereich entgegen – in Schuhen. Auf einen Blick sehen Gäste, wo’s thematisch langgeht. Außerdem wird ihnen ein Video von einer Performance gezeigt.

Tun sich andere Künstler mit dem Transport ihrer Werke schwer, reist Monika Ortmann mit relativ leichtem Gepäck. Was jetzt so voluminös aussieht, war vorher platzsparend verstaut. Die Rauminstallation besteht aus 25 Strumpfhosen – fünf für jeden Stern. Das Färben besorgt die Künstlerin selbst. Wobei sie auch mit Naturfarben experimentiert hat. Doch die haften nicht am Material und sind nicht farbecht.

Die Dehn- und Formbarkeit des Materials, das sich zu den tollsten Netzwerken zusammenfindet, begeistert die Ausstellerin. „Am Fenster habe ich ein bisschen Platz gelassen“, schmunzelt sie. Dorthin können sich zur Eröffnung am Sonntag die Männer verdrücken, sich zwischen dem zarten Gebilde hindurchschlängeln und ausprobieren, wie dehnbar ihr eigener Hals ist. Vielleicht erhaschen sie einen Blick auf die Fußball-Leinwand des Café Mexx. Als der Kunstverein die Ausstellung im November vorbereitete, war noch keine Rede vom Fußball. Der Kunsthistoriker, der durchs Alte Rathaus führt, habe einen Schreck bekommen, sagt Christiane Nicolai vom Kunstverein.

Ausstellung läuft bis 26. August

„Have a nice stretching“: Der Kunst lädt am kommenden Sonntag, 17. Juni, um 17 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung von Monika Ortmann in die Städtische Galerie Altes Rathaus ein. Beigeordnete Beate Schiffer wird die Ausstellung eröffnen, der Bochumer Kunsthistoriker Ulrich Marquardt in die Werke einführen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 26. August: donnerstags und freitags von 15 bis 18 sowie samstags und sonntags zwischen 14 und 19 Uhr.