Hattingen. . Konzert entführt an die Fürstenhöfe des 16. und 17. Jahrhunderts und heißt „Reich an Gold und reich an Klang“.

Wer immer schon mal eine Zeitreise ins 16. und 17. Jahrhundert machen wollte, wo schönste Musik an Fürstenhöfen erklang, der war beim Konzert in der St.-Georgs-Kirche am Samstagabend genau richtig. Den Melodien von „Reich an Gold und reich an Klang“ lauschten über 80 Zuhörer.

Zu Beginn wurde das neue Instrument, ein polygonales Spinett, das erst in dieser Woche fertig geworden ist, von Pfarrer Udo Polenske in den Dienst gestellt, in dem er zunächst – nach altem Brauch – einen Bibelvers verlas: „Preist ihn mit dem Saiteninstrument und der Harfe. Preist ihn mit Tamburin und Reigentanz. Preist ihn mit Saitenspiel und mit der Pfeife und der Flöte. Preist ihn mit wohlklingenden Zimbeln. Preist ihn mit schmetternden Zimbeln.“ (Psalm 150, Verse 3-5).

Gott zu Ehren und Zuhörern zur Freude wird gespielt

„Wir sind dankbar für das Werk des Instrumentenbauers Volker Platte. Volker Platte hat es an María Cristina Witte übergeben. Es ist jetzt ihr Instrument. Sie wird das Instrument spielen, Gott zu Ehren und den Zuhörern zur Freude“, sagte Polenske, bevor die Kirchenmusikerin dem Instrument feinste Töne entlockte.

„Möge Gott seinen Segen drauflegen: Auf dieses wunderschöne Instrument, aber auch auf alle, die es spielen und auf die, die es hören, mögen sie Freude empfinden, sich an der Schönheit der Schöpfung erfreuen, und durch den Klang der Saiten soll ihre Hoffnung Flügel bekommen“, erklärte der Pfarrer.

Melodien stammen aus Spanien, Italien und England

Dann gaben Sopranistin Ursula Göller, Blockflötistin Uta-Maria Korsmeier, Schlagzeuger Benny Mokross und die Kirchenmusikerin ein ganz besonderes Konzert. Melodien aus Spanien, Italien und England, darunter weniger bekannte und ganz berühmte wie der Folksong „Greensleeves to a Ground“ passten perfekt in die St.-Georgs-Kirche mit ihrer Architektur.

Der Klang des Spinetts, das eine ganz besondere Ausstrahlung hat, verlieh das Gefühl, gerade im 16. oder 17. Jahrhundert zu leben, an Fürstenhöfen zarter Musik zu lauschen. Es sind feine Töne, anders als beim Klavier, das durchaus raumfüllende Klänge hervorbringen kann. Zusammen mit den verschiedensten Flöten, die Uta-Maria Korsmeier benutzte, dem hervorragenden Spiel unterschiedlicher Schlaginstrumente von Benny Mokross und der glasklaren Stimme von Sopranistin Ursula Göller wurde das Konzert wieder zu einem Hochgenuss.

Das Spinett von Volker Platte ist eine Augenweide

Alleine das Spinett, das mit alter Handwerkskunst – verbunden mit modernstem handwerklichen Können – von Volker Platte hergestellt wurde, ist eine Augenweide. Das Original stammt aus dem 16. Jahrhundert, genau aus dem Jahr 1540, steht heute im Metropolitan-Museum in New York und ist immer noch bespielbar.

Es kommt ursprünglich aus Venedig und verkörpert den Geist der italienischen Renaissance mit seiner Eleganz und Kultiviertheit. Über den Tasten gibt es eine poetische Zeile, die den Augen des Musikers gewidmet ist: „Ich bin reich an Gold und reich an Klang.“