Hattingen. . In das Ringen um die unrechtmäßig entfernten Platten von Kriegsgräbern in Hattingen kommt Bewegung: Jetzt wurde Ersatz bestellt.

Endlich kommt Bewegung in die Auseinandersetzung um die Kriegsgräber von ausländischen Toten auf dem katholischen Friedhof an der Blankensteiner Straße. Nach langem Ringen um die 17 Grabsteine, die die Stadt Anfang des Jahrtausends unrechtmäßig entfernt hatte, wird nun Ersatz hergestellt.

Im März gab es eine Begehung, an der der Bürgermeister, Vertreter von Stadt, Bezirksregierung Arnsberg und Kriegsgräberfürsorge teilnahmen. Ziel: eine einvernehmliche Lösung. Lediglich die katholische Kirche hätte „keinen Vertreter zu dem Besprechungstermin gesandt“, sagt Wolfgang Held vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Unklarheiten bei zweitem Gräberfeld

Zum aktuellen Stand der Dinge: „Die Erstellung von 17 Platten für die Toten ist bei einem Steinmetz bereits in Auftrag gegeben worden. Sie sind wohl im August fertig“, erklärt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger gegenüber der WAZ.

Deutlich komplizierter ist es indes auf einem zweiten Gräberfeld mit 18 Kriegstoten aus der Sowjetunion. „Da gibt es einen Weg, an dem die Toten begraben wurden“, sagt Held. Man wisse aber nicht, ob sie wirklich beiderseits des Weges liegen oder nur an einer Seite. „Wir haben vorgeschlagen, dass eine Stele mit den 18 Namen aufgestellt wird, wenn sie nur an einer Seite des Weges liegen. Sollten sie doch zu beiden Seiten bestattet worden sein, ist unser Vorschlag, rechts und links jeweils eine Stele mit je neun Namen aufzustellen. Die Namen sind von der russischen Botschaft geprüft worden.“

Stadt hat die Entscheidungshoheit

In den Sternen steht noch, was mit der künstlerisch gestalteten Stele passieren soll, die die katholische Kirche beim Blankensteiner Künstler Egon Stratmann in Auftrag gegeben hatte. „Weder der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge noch die Stadt oder die Bezirksregierung werden sich an den Kosten beteiligen. Das steht fest“, sagt Held.

Die Stadt hat die Entscheidungshoheit darüber, was mit dem Stratmann-Kunstwerk passieren soll. „Wenn die Stadt einverstanden ist, dass es auf dem Kriegsgräberfeld aufgestellt werden kann, sagen wir nicht Nein. Das hat aber mit der ­Stele oder den Stelen für die Toten aus der Sowjetunion, für die wir uns ausgesprochen haben, absolut nichts zu tun“, so Held.