Hattingen. . Der KAM sorgte für einen vollen Hattinger Kirchplatz. Bei der großen Auswahl brauchte es Entscheidungsfreude oder eine gute Strategie.

Am Ende sind es dann doch die gebratenen Gambas samt Nudeln mit Basilikum-Pinienpesto und Tomatensalsa des Restaurants Poseidon, die beim Kulinarischen Altstadtmarkt auf dem Kirchplatz am Samstag auf dem Teller vor mir liegen. Die Entscheidung brauchte eine Viertelstunde – inklusive unzähliger Blicke auf die Teller anderer Gäste und in die Pfannen der Wirte. So viel Auswahl: schwierig.

Den Stehtisch schräg vor dem Portal der St.-Georgs-Kirche hatte meine Schwester mit einem blitzschnellen Sprung ergattert. Nach dem schlechten Wetter am Freitag strömten die Menschen am Samstag bei Sonnenschein in Massen auf den Kirchplatz. Es gab kaum ein Durchkommen, geschweige einen Platz, um die Köstlichkeit in Ruhe zu genießen.

Neugierige Blicke auf die Teller

Das Ehepaar neben mir schaut neugierig als ich den ersten Bissen koste. „Und“, fragt die Frau. Die Gambas sind perfekt gebraten, innen leicht saftig. Die Tomatensalsa hat eine ganz leichte Schärfe. „Sehr lecker“, antworte ich. Sie schaut fragend zu ihrem Mann. „Hmm, doch die Gambas? Mist, die sehen wirklich sehr gut aus.“

Caren Cornelius und Roswitha Rautenberg haben eine Taktik: Sie suchen verschiedenes aus und teilen. Das Dessert wollten aber beide für sich.
Caren Cornelius und Roswitha Rautenberg haben eine Taktik: Sie suchen verschiedenes aus und teilen. Das Dessert wollten aber beide für sich.

Die Auswahl, die die sechs KAM-Wirte den Besuchern anbieten, scheint unendlich. Entscheidungsfreude ist gefragt. Das Angebot wird von jedem erst einmal genauestens begutachtet. Das Lachsfilet von Diegardts „Kühler Grund“? Das Wiener Schnitzel vom Hotel & Restaurant Eggers? Oder doch die Satéspieße vom Hotel & Restaurant „An de Krüpe“?

Gutschein aus dem Internet

Caren Cornelius und Roswitha Rautenberg haben als regelmäßige Besucherinnen des KAMs schon Übung und eine Taktik. Die beiden Essenerinnen sortieren ihre Vorlieben aus und bestellen sich unterschiedliche Gerichte, um sie sich dann zu teilen. Ihr vierter Gang, ein warmes Schoko-Küchlein mit marinierten Erdbeeren und Vanilleeis vom Gasthaus Weiß, sei allerdings so gut, „das mussten wir einfach beide haben“, lacht Cornelius. Die beiden Essenerinnen lieben den KAM: „Die Atmosphäre, die Leute, die Altstadt, da braucht man doch nicht viel erklären“, bemerkt Roswitha Rautenberg lächelnd.

Die Kirchplatz-Atmosphäre zieht an – auch Sven und Giesela vom Stein aus Burscheid. Es ist ihre KAM-Premiere. „Wir haben den Gutschein im Internet gesehen: zwei Essen, zwei Weine für 16 Euro. Das ist eine super Idee“, erklärt Sven vom Stein. Die Wahl fiel auf den südafrikanischen Mini-Straußenburger vom Gasthaus Weiß. „Der ist sehr lecker“, lobt Gisela vom Stein. Wie zur Bestätigung beißt der siebenjährige Noel drei Plätze weiter in seinen Burger.

Hochprozentiges und wenig Zeit

Am anderen Ende des Kirchplatzes am Stand von Diergardts dreht Mitarbeiterin Alessandra Arnone eine kleine Runde und schaut zufrieden in die Menschenmasse. „Heute läuft es wirklich super“, resümiert sie. „Gestern war es durch das Wetter sehr schlecht.“ Sie hilft zum ersten Mal mit beim KAM. Selbst wenn es nun so viel zu tun gebe, bleibe zum Glück auch für die Mitarbeiter ein bisschen Zeit übrig, einmal selbst Ausschau nach den Köstlichkeiten zu halten. „Ich war zwar noch nicht viel unterwegs, aber der Spargel vom Stand nebenan ist sehr lecker“, sagt sie.

Ein alter Hase auf Gastronomen-Seite ist Vasili Chalos vom Restaurant Poseidon, der am Samstag die hochprozentigen Getränke des Hauses ausgibt. Das Geschäft brummt. Zeit, einmal selbst eine Runde über den Kirchplatz zu drehen, bleibe da für ihn leider nicht.