Hattingen. Die SG Welper blickt auf 125 sportliche Jahre zurück. Seit dem 100. Geburtstag ist die Zahl der Mitglieder gesunken, die der Angebote gestiegen.

Mit dem Turnen fing alles an und nach 125 Jahren ist die Turn-Abteilung die größte Fachschaft der Sportgemeinschaft (SG) Welper 1893 e.V. – wieder. Denn beim 100. Geburtstag vor 25 Jahren präsentierten sich noch die Schwimmer als die größte Abteilung.

1893 als Turnverein Jahn-Welper gegründet, zählte der Verein im Jahr 1993 rund 2000 Mitglieder. Heute sind es noch mehr als 1800. „Wir hatten in den vergangenen acht Jahren einen Mitgliederschwund, seit drei Jahren aber hat sich das stabilisiert“, sagt Präsident Michael Boehnke (46), der sein Amt erst in diesem Jahr antrat. „Wolfgang Zimmermann schied als Präsident krankheitsbedingt aus, das war von langer Hand geplant“, erinnert Boehnke.

Neues Präsidium will Tradition mit Moderne verbinden

Das neue Präsidium hat sich vorgenommen, Tradition mit Moderne zu verbinden. „Wir sind eines der jüngsten Präsidien, die der Verein je hatte“, erklärt Boehnke. Gesellschaftlichen Probleme, die man vorfinde, wolle man entgegenwirken. Eines: der demografische Wandel. „Darum möchten wir vermehrt Angebote auch für ältere Menschen bieten“, so Boehnke. Aquafitness-Kurse beispielsweise werden in der Altersgruppe gerne belegt, zeige die Erfahrung.

Die Turn-Abteilung ist besonders groß, weil hier viele Kinder zum Zuge kommen – schon die ganz Kleinen können sich beim Mutter-Kind-Turnen bewegen. „Daraus entwickeln sich dann auch unterschiedliche Gruppen, teils Tanzgruppen. In dem Bereich gibt es eine große Flexibilität“, erörtert Boehnke.

Verein setzt auf Mischung aus Breiten- und Leistungssport

Der Verein setzt auf eine Mischung aus Breiten- und Leistungssport. „Wichtig ist immer auch das gemeinsame Sporttreiben, die Geselligkeit, das steckt schon im Namen Sportgemeinschaft“, betont Boehn­ke, der als Präsident mit gutem Beispiel voran geht und seit vier Jahren das Sportabzeichen ablegt. „Dafür kann man gemeinsam üben, die Leistungen, die erbracht werden müssen, sind in jeder Altersstufe vorgegeben.“

Eine Abteilung, bei der es weniger um Leistung, dafür aber umso mehr um die Erkundung der Gewässer geht, ist die Kanu-Abteilung. Auch die Basketballer sind eine eher kleine Gruppe, bei der der Freizeitsport-Gedanke im Vordergrund steht – mit einem starken Fokus auf der Jugendarbeit.

Die Triathleten stellen bei der SG Welper ebenfalls eine eigene Gruppe. „Sie hat etwa 50 Mitglieder, die auch aus umliegenden Städten kommen. Der Sport ist sehr anspruchsvoll.“

Kunstrasenplatz hat erheblichen Zuwachs beschert

Auf erfolgreiche Jahre kann der Verein zurückblicken: Noch jung ist der Kunstrasenplatz. „Das hat den Fußballern einen erheblichen Zuwachs beschert“, weiß Boehnke. Seit dem Jahr 2017 ist der Verein anerkannter Stützpunktverein „Integration durch Sport“ und damit gefördert vom Bundesinnenministerium aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. „Ein Fußball-Abteilungsvorstand hat mal gesagt, dass es das ist, was wir seit Jahren machen, dann können wir uns das auch offiziell fördern lassen“, berichtet Boehnke.

Denn die Integration sei besonders bei den Fußballern schon lange ein Thema. „Und bereits vor der Förderung haben wir schon Schwimmkurse für Flüchtlinge angeboten. Jetzt wird es halt bezuschusst. Vorher haben wir das eben einfach so gemacht. Wir haben Integration immer gelebt.“

Natürlich wären da auch einige Wünsche zum 125. Geburtstag. „Wir bräuchten für die Schwimmer, die ja in der zweiten Bundesliga – also sportlich relativ hoch – sind, mehr Trainingszeiten“, sagt Boehnke – wissend, dass das wohl ein Wunsch bleiben wird.