Hattingen. . O’Lar ist eigentlich ein portugiesischer Klub, hat aber längst Mitglieder verschiedener Nationalitäten. Allerdings werden es inzwischen weniger.

„Früher – das muss vor über 40 Jahren gewesen sein – da hat der portugiesische Verein die Aula der Gesamtschule gemietet und dann wurde ein riesiges Fest gefeiert. Zu Spitzenzeiten hatte der Verein mehrere hundert Mitglieder. Aber wir werden immer weniger“, sagt Almiro Soares. So ein gigantisches Fest gebe es heute nicht mehr. Was es aber weiterhin gibt, ist die Leidenschaft der Portugiesen zum Fußball. Echte Liebe. „Wir sind genauso verrückt wie die Deutschen mit dieser Sportart. Zu Zeiten der Weltmeisterschaft ist hier am Vereinsheim immer richtig was los.“

Ein gelungener Multi-Kulti-Verein war O’Lar – übersetzt „Das Heim“ immer schon. Acht Nationalitäten kamen im Welperfeld 2 zusammen: Portugiesen, Griechen, Türken, Deutsche, Spanier, Italiener, Afrikaner und Tamilen. „In den 1960er Jahren ist auch mein Vater aus der Mitte von Portugal der Arbeit nachgezogen und landete in Hattingen“, sagt Almiro Soares, der zwar einen portugiesischen Pass hat, aber ein echter Hattinger Junge ist. „Meine Kinder haben im Augenblick noch beide Staatsangehörigkeiten, müssen sich aber nach deutschem Recht mit 18 Jahren für eine der Staatsbürgerschaften entscheiden“, sagt der 42-Jährige.

Beim portugiesischen Verein O’Lar stehen Geselligkeit und gutes Essen im Mittelpunkt – und die Liebe zum Fußball.
Beim portugiesischen Verein O’Lar stehen Geselligkeit und gutes Essen im Mittelpunkt – und die Liebe zum Fußball. © Walter Fischer

Er selbst spricht noch fließend beide Sprachen, sein Nachwuchs versteht zwar Portugiesisch ganz gut, ist aber beim Sprechen nur in der deutschen Sprache zu Hause. Kein Wunder, wenn der Papa den ganzen Tag aus dem Haus und am Arbeitsplatz ist. Auch die Treffen im Verein werden für Almiro Soares seltener. „Wir haben alle unsere Berufe und Familien und sind hier verwurzelt.“ Allerdings geht es einmal im Jahr definitiv nach Portugal zu den Verwandten.

Geöffnet ist das portugiesische „Heim“ immer freitags uns samstags und wird weiterhin auch gerne von Personen besucht, die portugiesisch als Muttersprache haben. „Ich gehe nicht oft dahin, aber immer mal wieder“, sagt Lucia Josefa Da Silva vom Integrationsrat. Sie ist Brasilianerin, hat dadurch Portugiesisch als Muttersprache und lässt sich ab und zu im „Heim“ mit der portugiesischen Flagge davor, blicken.

Portugiesisches Schnitzelbrötchen

„Als Kind bin ich immer mitgeschleppt worden“, sagt Almiro Soares. Heute hat sich die Truppe vermischt. „Früher haben immer Portugiesen gekocht, wenn man sich getroffen hat. Heute kochen auch Deutsche supergut die portugiesischen Gerichte“, freut sich der 42-Jährige. Da ist die Nummer eins, der Stockfisch als Landesgericht. Aber auch zu St. Martin gibt es ein Fest – traditionell mit Maronen und dem berühmten und beliebten grünen Wein „Vinho verde“. Wenn es richtig lecker zugehen soll, wird das portugiesische Schnitzelbrötchen angeboten, ein Gericht, das es in Portugal überall gibt.