hattingen. . Hobbygärtner kämpft gegen Buchsbaumzünsler. Die Verwaltung rät, betroffene Pflanzen mit Restmüll zu entsorgen, nicht im Biomüll
„Ich habe in unserem Garten eine in den letzten Tagen geschlüpfte Raupe des Buchsbaumzünslers entdeckt“, schreibt Manfred Niederée aus Welper. „Jetzt muss ich spritzen, sonst geht alles kaputt“, sagt der 68-Jährige. Denn die Raupen würden immer gefräßiger.
Die Raupen des ostasiatischen Kleinschmetterlings können Buchsbäume ratzekahl fressen. Auch der Garten von Manfred Niederée ist nicht zum ersten Mal betroffen. „Unser Garten mit 20 Jahre alten Büschen war schon im letzten Jahr befallen“, erzählt der Rentner. „Wenn die Raupe sich verpuppt, schlüpfen ein paar Tage später kleine Falter. Der Hattinger will unterbinden, dass sie Eier legen und weitere Raupen schlüpfen und will sich auch mit Nachbarn kurzschließen.
Isolde Füllbeck vom Naturschutzbund findet es ebenfalls schade, wenn alte Buchsbäume kahlgefressen werden. „Ich hatte auch einen Buchsbaumzünsler“, erzählt sie. Um ihr eigenes mehr als 100 Jahre altes Gewächs zu erhalten, klaubt sie die Raupen mit der Hand raus. Wenn sie sowieso im Garten arbeitet, behält sie auch den Buchsbaum im Auge und pflückt die Raupen, die sich an den Blättern gütlich tun. Zwei Wochen lang hat sie täglich gepflückt und überall nachgesehen, ob es betroffene Stellen gibt.
Naturschützerin pflückt Raupen
Die Naturschützerin selbst sieht es relativ gelassen, wenn auch mal ein Gewächs eingeht. „Die Raupen fressen die Blätter, Vögel fressen Raupen und Käfer“, beschreibt sie den Lauf der Natur. Ein Problem sei der Buchsbaumzünsler allerdings in supergepflegten Gärten oder alten Klostergärten mit vielen Buchsbäumen, räumt Isolde Füllbeck ein.
Für Solveig Holste, als Leiterin der Abteilung Stadtbetriebe und Tiefbau zuständig für die Abfallentsorgung, hilft bei einem Befall nur, die Pflanze auszugraben und in der Restmülltonne – nicht im Biomüll – zu entsorgen, wo sie mit dem anderen Müll verbrannt wird: „Damit die Tiere sich nicht vermehren“. Bereits im Vorjahr hätten die Raupen schon auf fast allen Friedhöfen fast alles weggefressen, so dass in diesem Jahr nur noch wenig vorhanden sei, das vernichtet werden kann. Chemie einzusetzen sei verboten, erklärt Solveig Holste. Befallenes Grün dürfe nicht im Biokompost landen.
Abwanderung nicht ausgeschlossen
Wie sich der Bürger schützen, auf welche Weise er vorbeugen kann? „Eigentlich kann man nichts machen“, sagt die Vertreterin der Stadt. Sie glaubt nicht, dass das Schädlingsrisiko geringer ist, wenn die Käufer einen Bogen um Billigimporte machen. Solveig Holste schließt nicht aus, dass die Tiere in ein paar Jahren weiterwandern.