Krankenhaus-Report fordert Zentralisierung und Spezialisierung. Hattinger Häuser erklären, sie hätten das alles längst umgesetzt.
Die Klinikstrukturen qualitätsorientiert zu zentralisieren und zu spezialisieren: So lauten die Kernforderungen des Krankenhaus-Reports 2018. Hattingens Klinik-Manager reagieren gelassen auf die vom AOK-Bundesverband und dessen wissenschaftlichem Institut vorgestellten Analysen.
Portal-Klinik für die Erstversorgung
Auch wenn Experten im Report verstärkt mehr größere Klinik-Zentren mit mehr als 500 Betten fordern, betont Ulrich Froese, Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses (EvK), sein 260-Betten-Haus bleibe für die stationäre medizinische Grundversorgung in Hattingen „existenziell notwendig“, dies sei auch seitens der Bezirksregierung bestätigt. Zumal es in den Kliniken der Stadt längst keine so genannten Doppelstrukturen – wie zwei Innere Abteilungen in zwei Kliniken am Ort – mehr gebe.
High-End-Medizin strebe man nicht an. Froese: „Das EvK versteht sich als eine Portal-Klinik für die Erstversorgung.“ Mit Spezialfeldern wie dem Parkinson-Zentrum oder der Schlaganfall-Spezialstation. An jedem Standort jede Spezialmedizin vorzuhalten, sei „gar nicht möglich“ – und für viele Patienten auch überflüssig.
Pflegekräfte entlasten
Was den Klinik-Manager des EvK umtreibt, ist der im Krankenhaus-Report angesprochene Pflegenotstand. Froese regt an, „die extrem belasteten Pflegekräfte“ von Tätigkeiten zu entlasten. Zum Beispiel durch Personen, die für sie die Essensverteilung übernehmen.
Das Leistungsspektrum am St. Elisabeth-Krankenhaus in Niederwenigern konzentriert sich auf die Fachabteilungen Geriatrie und Psychiatrie. Mit diesen spezialisierten Kliniken sowie der Gerontopsychiatrie sei das Haus „zukunftssicher aufgestellt“, erklärt Geschäftsführer Markus Frieling. Der Entschluss für eine weitreichende Spezialisierung sei vor Jahren gefallen. „Mit Blick auf den Bedarf und die demografische Entwicklung planen wir nun, zu wachsen und die Bettenanzahl in der Geriatrie und der Psychiatrie zu erhöhen.“ Bezogen auf die im Krankenhaus-Report geforderten Aspekte Zentralisierung und Qualität „haben wir unsere Hausaufgaben schon gemacht“.
Weniger Betten, mehr Qualität
Ähnlich äußert sich Franz-Rainer Kellerhoff. Der Geschäftsführer der Klinik Blankenstein sagt, man habe das Haus in den letzten Jahren zu einer Spezialklinik für chronische Erkrankungen und Naturheilkunde ausgebaut. Das sehe er durch den Report als richtige Strategie bestätigt. Dass die Klinik Blankenstein im Zuge der Sanierung um rund 40 Betten auf nun 140 geschrumpft ist, hält Kellerhoff nicht für ein Manko. „Mit der Bettenreduzierung ist eine Qualitätsoptimierung einhergegangen.“