Hattingen. . Immer mehr Abfall wird in Hattingen illegal entsorgt. Im Kampf gegen die Verursacher sollen nun Paten helfen.
Es gibt immer mehr wilde Müllkippen in der Stadt. Vor allem an Containerstandorten verursacht der außerhalb der Behälter deponierte Abfall viel Arbeit und Kosten. Deshalb werden jetzt Paten gesucht, um dem Müllproblem beizukommen und die Verursacher zur Rechenschaft ziehen zu können.
„Im ersten Halbjahr 2016 hatten wir 8500 Kilogramm wild entsorgten Müll. Inzwischen kann man davon ausgehen, dass es eher 9000 Kilo sind“, sagt Cornelia Padtberg, Abfallberaterin der Stadt. Denn die Zahl wilder Müllkippen steige kontinuierlich an. „Und das, obwohl wir den Sperrmüll inzwischen kostenlos abholen“, wundert sich Padtberg. Die Wartezeit ist für einige offenbar zu lang – derzeit gibt es erst ab Mai wieder Termine.
Bis zu 400 Kilogramm Müll am Tag
Vor allem Kartonagen sind es, aber auch blaue Säcke voll Restmüll, Farbeimer, Lacke und Reifen, die die Mitarbeiter der Stadt extra entsorgen müssen. Häufig würden die einfach neben die Container gestellt. „Selbst, wenn die Container leer sind“, ärgert sich Padtberg. Oder gleich an Orte, wo früher mal ein Container stand, wie am Holschentor.
Normalerweise wird der Müll ein Mal pro Woche entfernt. An einigen Standorten, zum Beispiel an der Gasstraße oder Schreys Gasse, muss aber bis zu drei Mal pro Woche Müll beseitigt werden. 200 bis 400 Kilogramm Müll kämen so am Tag zusammen.
Die Verursacher zeigten sich oftmals uneinsichtig oder unwissend, berichtet die Abfallberaterin. Dabei müsse eben auch neben den Containern abgestellter Unrat gesondert entsorgt werden. „Und dabei zahlt jeder, denn die Kosten müssen wir auf die Müllgebühr umlegen“, betont Padtberg. Immerhin einige Tausend Euro im Jahr.
Paten bleiben anonym
Den Verursachern kommt die Stadt häufig nicht auf die Schliche. Eine Kamera-Überwachung ist nicht praktikabel. Für einen Mülldetektiv, wie ihn einige Städte einsetzen, fehlt Hattingen das Geld. Deshalb hofft man nun auf die Hilfe der Bürger.
Die Stadt sucht Paten, die – ähnlich den Spielplatzpaten – ein Auge auf die Containerstandorte haben. „Sie müssen sich nicht zu erkennen geben und auch ihr Name wird gegenüber dem Verursacher nicht genannt“, unterstreicht Padtberg und will damit Befürchtungen vorbeugen. Ziel ist ein kurzer Draht zur Stadtverwaltung. Zum Beispiel sollte ein Beobachter das Kennzeichen notieren, wenn Müll abgeladen wird und nicht im Container landet.
Zwei Paten haben sich bereits für diese Aufgabe gemeldet. Wo, will die Abfallberaterin aber nicht verraten. Denn: „Die Verursacher von wilden Müllhalden sollten sich nicht zu sicher fühlen.“
>>> Strafe für Verursacher und Kontakt zur Stadt
Wird jemand beim wilden Entsorgen von Müll erwischt, drohen Verwarnungen und Bußgelder bis zu 10 000 Euro. Dazu muss der Verursacher die Entsorgungskosten tragen.
Wer Interesse hat, die Stadt bei der Bekämpfung der Kippen zu unterstützen, kann sich an Cornelia Padtberg wenden unter 02324/ 204-3711.