Hattingen. Vorsitzender der SPD Niederbonsfeld hört auf und zieht eine Bilanz mit Höhen (Sportscheune) und Tiefen (Buslinie 177). Michael Ulrich folgt nach
1988 hat Jürgen Scholz den SPD-Ortsverein Niederbonsfeld als Vorsitzender übernommen. Da war er der jüngste Stadtteilchef des Stadtverbandes, jetzt ist er als ältester gegangen. Nach 30 Jahren an der Spitze des Ortsvereins hat Scholz aufgehört. Aus dem Stadtrat hatte sich der Sozialdemokrat nach 25 Jahren bereits 2014 zurückgezogen und nicht mehr kandidiert.
Für seine Arbeit im Ortsverein zieht Jürgen Scholz (67) eine gemischte Bilanz. „Vieles hat gut geklappt, einiges auch nicht“, sagt der gebürtige Hattinger. Auf der Habenseite seines politischen Engagement im Westen der Stadt verbucht Scholz die Sportscheune, die nach ihrer Einrichtung im Jahr 1989 schnell zum zentralen Veranstaltungsort in Niederbonsfeld wurde. Auch der umfangreiche Kanalbau habe den Stadtteil vorangebracht. Und natürlich der Kunstrasenplatz, der für den SuS Niederbonsfeld ein Segen sei. „Die Mitgliederzahl ist von 250 auf 650 gestiegen“, erzählt Scholz stolz.
Der großen Politik sehr nahe
Was nicht geklappt hat: die Einstellung der Buslinie 177 zu verhindern. „Das trifft die Niederbonsfelder sehr hart“, sagt der SPD-Mann zerknirscht. Auch der Ausbau des Fußweges an der Kohlenstraße zwischen dem Gasthaus Silva und dem Friedhof lasse weiter auf sich warten. Mängel sieht Scholz zunehmend bei der Versorgung der Menschen: „Die Nahversorgung ist ein Trauerspiel, das Kneipensterben ein Jammer.“
Stadtweite Akzente setzte Jürgen Scholz in 25 Jahren Ratsarbeit. Fünfmal hat er in Niederbonsfeld kandidiert. Dreimal ist er direkt, zweimal über die Liste in den Rat eingezogen. Durchgehend war er im Rechnungsprüfungs- und im Sportausschuss aktiv, später auch im Bauausschuss, die letzten fünf Jahre als Vorsitzender.
SPD-geprägtes Elternhaus
Was noch hängengeblieben ist nach 30 Jahren als Ortsvereinsvorsitzender: die Teilnahme an Landes- und Bundesparteitagen. „Da war man der großen Politik schon sehr nahe“, erinnert sich Scholz.
Apropos groß: den „großen Schuhen“ seines Vorgängers stellt sich nun Michael Ulrich. Bei der Jahreshauptversammlung hat die SPD Niederbonsfeld den 55-Jährige zum Nachfolger gewählt. Der gebürtige Bochumer und Wahl-Hattinger ist in der Autobranche selbstständig und hat einen kleinen Forstbetrieb. Über ein SPD-geprägtes Elternhaus wurde der Parteimitglied. „Wenn du sie schon wählst, kannst du auch aktiv mitmachen“, habe er sich gesagt.
Vernetzen und am Ball bleiben
In seiner neuen Funktion will er im Stadtteil vor allem für jedermann ansprechbar sein, am Ball bleiben (mit Blick auf den Fußweg) und sich vernetzen (mit Blick auf die Pontonbrücke). Die Schiene Stadtteil – Stadtverwaltung möchte Ulrich ausbauen, bürgerschaftliches Engagement nutzen. Er selbst bringt sich beim Sozialverband VdK ein. Dafür hat ihn ein Vorbild begeistert – Jürgen Scholz.