Hattingen. . Die Mieter zahlreicher Ladenlokale haben zuletzt einen neuen Standort gesucht. Zumindest für Vögele in Hattingen steht ein Nachfolger fest.
Ob man die Große Weilstraße und die Heggerstraße entlanggeht oder zum Untermarkt flaniert — beim Stadtbummel begegnen einem derzeit viele leere Ladenlokale.
Goldschmiedin Angela Reske ist mit ihrem Geschäft am Untermarkt beinahe alleine. Links und rechts ihres Schmuckateliers stehen die Räumlichkeiten leer oder werden noch geräumt. „Mir fällt auch auf, dass es in Hattingen immer mehr freie Geschäfte gibt. Das ist komisch. Als ich 2016 gesucht habe, hatte ich kaum Auswahl“, berichtet die Goldschmiedin. Sie ist im August 2016 nach 20 Jahren in Schwerte nach Hattingen gezogen. „Ich wollte immer hier einen Laden haben.“
Anfangs sei noch die Strandbude neben ihr gewesen. Die ist dann allerdings ins Krämersdorf gezogen. Dort hat die Modeboutique mehr Platz.
Aus dem gleichen Grund zieht auch Kerstin Volkenhoff mit ihren Hunde-Leckerlies aus der Emschestraße weg. „Ich habe mich hier immer als Einzelkämpferin gefühlt“, erzählt sie. Ihr neues Ladenlokal soll am 28. Mai an der Kleinen Weilstraße eröffnen. „Das wird dann ein Geschäft hauptsächlich mit Hunde-Leckerchen. Und den Salon biete ich nur noch für Bestandskunden an.“ Dass sie wieder in eine weniger besuchte Straße zieht, macht ihr nichts aus. „Ich habe hier zehn Jahre überlebt, dann wird das auch kein Problem am neuen Standort.“
Zu hohe Mieten und Kautionen
Die Mieten, Kautionen und Maklergebühren für Ladenlokale seinen in prominenter Lage einfach zu teuer. Kerstin Volkenhoff wundere es daher nicht, dass es viele Lücken in der Innenstadt gibt.
Ein Leerstand konnte indes abgewendet werde: Das Modehaus Vögele an der Heggerstraße lockt momentan mit starken Reduzierungen. Im März 2018 wurde das Schweizer Unternehmen – mit seinen rund 200 Filialen in Deutschland – an die niederländische Mode-Handelskette Miller und Monroe verkauft. Jürgen Schwiese gehört die Hattinger Immobilie und er verrät: „Am 28. April schließt das Geschäft und der Laden wird umgebaut. Schon am 5. Mai gibt es die Neueröffnung.“ Schwiese freut sich nicht nur als Eigentümer über die positive Entwicklung, sondern auch für Hattingen: „Für die Stadt ist das super. So ein Textilsortiment, das dort angeboten werden soll, fehlt hier.“
Auffällig ist, dass viele Ladenlokale zugunsten eines anderen Standorts geräumt wurden. So zog „La Masia Catalana“ zum Februar nach Bochum-Dahlhausen um. Dort wurden spanische Spezialitäten angeboten. Auch das Spielwarengeschäft Wieschermann zog im vergangenen Jahr vom Untermarkt weg und ist seitdem nur noch im Landen an der Heggerstraße zu finden.
Apotheken und Friseure trotz Schließungen
Die Weiltor-Apotheke schloss Mitte März nach mehr als 20 Jahren Geschäftstätigkeit ihre Türen. Acht Apotheken gibt es aber noch allein in der Innenstadt. Ähnlich sieht es mit Friseuren aus. Zwar schloss die Haircompany gegenüber von Kaufland vor einigen Monaten ihre Filiale, aber elf Friseurläden gibt es noch in der Innenstadt.
Was fehlt an Geschäften? Goldschmiedin Reske findet, dass ein gut sortierter Haushaltswarenladen schön wäre. „Mit qualitativ hochwertigen Elektrogeräten und Küchenutensilien.“