Hattingen. . Pfarrer Udo Polenske gibt Tipps, wie ein Rückbesinnung aus Wesentliches funktionieren kann. Er erklärt, warum Leere durchaus befreiend wirkt.

Frühjahrsputz ist für viele ein Pflichtprogramm. Es soll glänzen, aufgeräumt sein und sauber. Viele Wohnungen sind in den vergangenen Wochen auf Vordermann gebracht worden. „Zeit, auch an den Frühjahrsputz der Seele zu denken“, regt Pfarrer Udo Polenske an. „Wir befanden uns ja gerade in der Passionszeit, eine Zeit, in der man ans reinigen, ordnen, sauber machen denken sollte.“

Auch Gerümpel sollte man wegschmeißen. „Denn immer, wenn man sich von Altem getrennt hat, fragt man sich nachher: Warum habe ich eigentlich so lange gewartet?“ Man solle sich vor allem in dieser Zeit fragen: Was schadet mir und was hilft mir? „Wir leben in einer Welt, in der wir von allem zu viel haben. Zu viel Müll, zu viel Termine, zu viel Möglichkeiten“, sagt Polenske. Man könne nichts mehr wirklich genießen, alles sei im Überfluss da.

Mittagsschläfchen mit lebensverlängernder Wirkung

Udo Polenske redet nicht nur, er setzt die Ratschläge, die er anderen gibt, auch selber in die Tat um. „Ich habe längere Zeit zu viel gegessen und zu wenig Sport getrieben. Das habe ich in den vergangenen Wochen geändert und bin mir im Reinen.“ Nach wie vor gönne er sich ein kleines Mittagsschläfchen, das habe aber auch lebensverlängernde Wirkung, strahlt er.

Er ist froh, dass er ein geistiges Amt habe. Da könne er selbst für die entsprechenden Angebote sorgen und mit anderen zusammen dann die Entspannung, Ruhe und Konzentration genießen.

Veranstaltungen in der Fastenzeit

Gerade in der zurückliegenden Fastenzeit habe er eine Reihe von Gottesdiensten, unterschiedliche Veranstaltungen und Orgelkonzerte organisiert, etwa so wie in der Adventszeit. Nachdenken, innehalten, Stille erfahren, das tue gut und reinige die Seele. Bedauerlich sei, dass eine Veranstaltung mit einer Meditationsexpertin nicht stattfinden konnte. Das werde aber in jedem Fall nachgeholt.

„Man hat eine Fülle von Möglichkeiten, einen Frühjahrsputz für die Seele zu machen. Zum Beispiel mit Freunden Sachen klären und zwar im persönlichen Gespräch.“

Aufräumen heißt Veränderung

Nichts, sagt Polenske, sei schwieriger, als Ordnung zu halten. Das gelte genauso für eine Kirche. Bei so vielen Veranstaltungen wird ganz schnell überall etwas hingestellt: Kerzen und Stühle zum Beispiel. Das Hinstellen gehe immer schnell, das Aufräumen nachher falle den meisten Menschen ziemlich schwer.

„Denn der Mensch ist von Natur aus träge und Aufräumen hat etwas mit Arbeit zu tun. Dazu kommt: Aufräumen heißt auch Veränderung. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, der Änderungen im Normalfall vermeidet.“ Aber dann, danach, wenn man es geschafft habe, wenn man wieder Platz hat, wenn Beziehungen wieder ins Reine gebracht worden seien, wieder Ordnung herrsche, fühle man sich absolut befreit. „Denn Leere ist Luxus“, sagt Udo Polenske.