Hattingen. . Ganz viel Wissen über Kräuter, die direkt vor der Haustür in Hattingen wachsen, vermittelte die Kräuter-Fachfrau Ursula Stratmann.
Auf eine Pirsch der ganz besonderen Art begaben sich am Samstagnachmittag – endlich bei Frühlingswetter – 14 Naturfreunde. Sie wollten ihr Wissen erweitern, viel über Kräuter erfahren, die man selbst in den umliegenden Wiesen und Parks pflücken kann, nie mehr das Wort Unkraut in den Mund nehmen.
Eingeladen hatte die Diplom-Biologin und Kräuterfachfrau Ursula Stratmann, die schon seit Jahren die Menschen im Ruhrgebiet mit ihren Kräutertouren begeistert. Ausgerüstet mit einer kleinen Schippe, Butterbrotbeuteln für die Teilnehmer, um Kräuter zu sammeln, und DIN-A-4 Infoheften für Notizen während der Tour ging es von der Straße „Am Wallbaum“ direkt in die Ruhrauen.
Vorbei an Wegesrändern, denen man im Normalfall wirklich nicht viel Aufmerksamkeit schenkt. Vor allem während der kalten Jahreszeit. Aber kaum ist man einige Schritte gelaufen, hält die Kräuterexpertin an und zeigt auf eine Pflanze, die bis zu 1,50 Meter hoch wächst: Die wilde Karde. Die Stängel sind stachelig und die Pflanze hat einen lila Blütenkranz.
Wilde Karde gegen Borreliose
„Menschen, die Borreliose haben, können sich mit dieser Pflanze behandeln“, sagt Ursula Stratmann. Auch gegen Osteoporose wird die Pflanze eingesetzt, so wie einige andere auch.
Viel interessantes Wissen vermittelt die Diplom-Biologin. Zum Beispiel, dass man sich zu Hause seine eigene Apotheke anlegen kann, wenn man genug Wissen angesammelt hat. „Sie können unglaublich viel Geld sparen.“
Dass der Trend, der seit Jahren im Kommen ist – sich wieder auf die Natur und Heilkräuter zu besinnen – vor allem der Pharmaindustrie nicht passt, sei nachzuvollziehen. Aber zum Glück würden sich immer mehr Menschen wieder mit der Natur befassen.
Nach der wilden Karde gibt es eine kleine Einweisung in den „stinkenden Storchenschnabel“. „Manche finden die Bezeichnung ungerecht“, sagt Ursula Stratmann. Es müsse „duftender Storchenschnabel“ heißen. Aber die Empfindungen der Menschen seien eben ganz unterschiedlich, bei den Düften genauso wie bei den Bitterstoffen vieler Pflanzen. Was manche als unerträglich bitter empfänden, hielten andere für kaum wahrnehmbar und sogar richtig lecker, sagt sie. Das müsse man für sich selbst ausprobieren.
Geheime Kräuter für die Liebe
Ganz locker, fröhlich und unverblümt spricht sie über fünf geheime Kräuter für die Liebe. Erklärt, dass der Storchenschnabel die Fruchtbarkeit anregt und welche Pflanzen gegen Prostata-Probleme oder Diabetes eingesetzt werden können. Und dann spricht sie über ihre Lieblinge mit Migrationshintergrund im Ruhrgebiet. Damit meint sie Pflanzensamen, die auf Containern aus China und Amerika reisen und im Dortmunder oder Duisburger Hafen anlanden. „An den Autobahn-Mittelstreifen findet sich Flora aus Dänemark, Südafrika, Nordamerika oder Indien.“
Wie Judith Engers (52), deren „Steckenpferd die Ernährung ist“, genießt auch Uwe Schenkel (56) die sinnliche Tour durch die Botanik. „Das Wissen aus Büchern zu holen oder diese Tour mitzumachen, ist was völlig anderes. Eine schöne Erfahrung“, schwärmt er.
>>> Wildkräuter für Salat einfach selbst pflücken
Wie macht man einen Wildkräutersalat? Nichts einfacher als das: Richtige Vitaminbomben sind zum Beispiel Löwenzahn, von dem man alles verwenden kann, Scharbockskraut, Gartenmelde, vor allem Giersch, Brennnessel und Gänseblümchen.
Man pflückt die Kräuter und bereitet sie mit Öl und Essig so vor wie ganz normalen Salat. Schmeckt vorzüglich.
Tipps und einen kurze Zeit noch kostenlosen Download zu den fünf Kräutern für die Liebe gibt es auf www.käuterguru.de