Hattingen. . Meinolf Gaupp ist Ehrenwanderwart des Hattinger SGV und wurde vom Hauptverein für besondere Verdienste geehrt.
Blasen gelaufen hat er sich nie. Nicht ein einziges Mal in zwanzig Jahren. „Ich habe fürs Wandern immer sehr gute Schuhe gekauft. Da musste man schon vor langer Zeit zwischen 200 und 300 D-Mark auf den Tisch legen“, sagt Meinolf Gaupp, der vor wenigen Wochen für besondere Verdienste ausgezeichnet wurde mit der goldenen Ehrennadel des Sauerländischen Gebirgsvereins (SGV) Hauptverein Arnsberg.
Der Ehrenwanderwart der SGV-Abteilung Hattingen hat mit seinen 80 Jahren die Wanderschuhe noch längst nicht an den Nagel gehängt. Zweimal in der Woche werden die Stiefel geschnürt, dann geht’s mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Treffpunkt – und ab da ist nur noch Spaß angesagt. Laufen, nicht mehr so sportlich und schnell wie früher, aber gemütlich mit Freunden und dem Zwischenziel, in einer netten Kneipe ein Päuschen einzulegen, ein Bierchen oder einen Wein zu genießen. Danach geht’s zurück zu Ehefrau Maria, „die mich immer ziehen lässt“.
Rückkehr nach einem Schlaganfall
Sie sei nicht so sportlich wie er, habe aber gegen sein zum Teil zeitintensives Hobby nie etwas einzuwenden gehabt. 1964 mischte er schon bei den Sportfreunden Niederwenigern mit. Anfang der 1990er Jahre setzte ihn ein Schlaganfall außer Gefecht. Als er wieder zu Kräften gekommen war, ging es mit seinem Hobby aber weiter. „Schon als Bundesbahn-Amtmann war ich in einer Wandergruppe, die immer dann losgelaufen ist, wenn wir zusammen Zeit hatten“, sagt der 80-Jährige.
An eine berufliche Episode erinnert er sich ganz besonders gerne. „Als 1989 der russische Staatsgast Michael Gorbatschow mit einem Sonderzug durch Deutschland fuhr, musste ich alle Intercity-Züge in dem Bereich leiten, denn Gorbatschow fuhr von Dortmund aus nach Bonn. Und da ich das Essener Gebiet in- und auswendig kannte, musste ich dafür sorgen, dass alles reibungslos lief.“
20 Jahre Wanderwart in Hattingen
1996 trat Gaupp in den SGV ein – ohne zu wissen, dass der Verein ein Jahr später sein 100-jähriges Bestehen feiern sollte. „Dann fragte ich, wer denn zu dem Jubiläum die Festschrift macht.“ Eine Frage mit Folgen. Meinolf Gaupp war es, der sich in erster Linie um die Broschüre kümmerte, über die Historie schrieb, danach bestens im Bilde über die Geschichte des SGV war.
20 Jahre lang war der Mann aus Niederwenigern Wanderwart, quasi „Boss“ der zirka zehn Wanderführer und in dieser Funktion auch im Vorstand. Später kam das Radwandern und das Nordic Walking hinzu. Mit anderen zusammen arbeitete er Touren aus, ließ Pläne drucken, erstellte Prospekte. Noch heute freut er sich und ist dankbar, dass es immer Sponsoren für den SGV gab, so dass der Verein seine Ausgaben im Griff halten konnte.
Tipps und Service für Wanderfreunde
Die Druck-Erzeugnisse versah er mit Tipps für Veranstaltungen, lieferte ein Serviceangebot, das gerne in Anspruch genommen wurde. Zum Beispiel, wo eine Strecke herführt, wann man sich trifft und wie lang die Tour ist. Ob, beziehungsweise wie oft er die Erde kilometermäßig schon umrundet hat, weiß er nicht. Aber deutlich mehr als einmal unternahm er Touren, die viele Tage in Anspruch nahmen. „An die Ruhrtalwanderung erinnere ich mich gerne, da ging es von Winterberg nach Duisburg. Sieben Tage waren wir da unterwegs.“
Auch der „Wanderweg der Deutschen Einheit“ hat es ihm angetan. Da geht es 1080 Kilometer von der östlichsten deutschen Stadt Görlitz zur westlichsten deutschen Stadt Aachen. Solange ihn die Füße tragen, wird er weiter durch Wald und Feld kreuzen.