Hattingen. . 189 Eltern haben ihre Kinder für das neue Schuljahr an der Gesamtschule angemeldet. Aufgenommen werden 145. Auch Hattinger von Absagen betroffen

Gesamtschulleiterin Elke Neumann wird für das neue Schuljahr erneut Kinder abweisen müssen. 189 Eltern haben ihre Mädchen und Jungen in der Einrichtung in Welper für die nach den Sommerferien neu startende Jahrgangsstufe 5 angemeldet. Aufgenommen werden, so Neumann, indes nur 145 Schüler. 44 Kinder erhalten demnach eine Absage – das entspricht mehr als eineinhalb Klassen.

Hauptkriterium für die Auswahl, erklärte Elke Neumann, sei dabei „vor allem Leistungsheterogenität“. Schließlich können Schüler an der Gesamtschule den Haupt- und Realschulabschluss ebenso erwerben wie das Abitur. Keine Äußerungen machte die Gesamtschulleiterin darüber, wie viele Hattinger Kinder genau abgewiesen werden. Klar ist allerdings, dass auch manche von ihnen keinen Platz in der Einrichtung an der Marxstraße erhalten werden, stammen von den 189 Anmeldungen doch nur 35 aus Nachbarstädten.

Freie Plätze an anderen Schulen

Dass die an der Gesamtschule abgewiesenen Hattinger allerdings auch keinen Platz an einer weiterführenden Schule in ihrer Stadt bekommen, sofern sie dieses wünschen, ist laut Schulamt aber nicht zu erwarten. Aus den vergangenen Jahren, heißt es, seien diesbezüglich jedenfalls „keine Probleme bekannt“. Bereits im Vorjahr hatte die Gesamtschule von 165 vorangemeldeten Kindern 25 abgewiesen, denn vorgesehen sind dort fünf Züge (Richtwert: 27 Schüler/Klasse).

Er habe damals „ein gutes Dutzend“ der Schüler aufgenommen, die an der Gesamtschule abgewiesen wurden, sagt Jürgen Ernst, Leiter der Realschule Grünstraße. Auch für das Schuljahr 2018/2019 sieht er Luft. Bei einer vorgesehenen Vierzügigkeit und vorläufigen 90 Anmeldungen „könnten wir noch bis zu 18 Schüler aufnehmen“. Ebenfalls noch Kapazitäten gäbe es am Gymnasium Holthausen, das laut dem stellvertretenden Schulleiter Thorsten Köhne im Vorjahr drei Fünftklässler aufgenommen hat, die eigentlich zur Gesamtschule hatten gehen wollen.

Schulträger müssen sich jetzt etwas überlegen

Ungeachtet dessen sehen die Pädagogen die Tatsache, dass die Nachfrage an den Gesamtschulen vielerorts das Angebot übersteigt, kritisch. So sagt Jürgen Ernst, es sei für Eltern sehr unbefriedigend, wenn die Aufnahme ihres Kindes an einer Gesamtschule von Glück abhänge. „Da müssen sich die Schulträger jetzt etwas überlegen.“

Dorothea Kiesewetter, die Vorsitzende des Schulausschusses, will genau darüber im Fachgremium Ende Mai diskutieren: „Ich persönlich“, sagt sie, „würde mir einen sechsten Zug für die Gesamtschule wünschen.“ Nun müsse man gemeinsam überlegen, ob angesichts der aktuellen Entwicklung womöglich ein anlassbezogener Schulentwicklungsplan vonnöten sei.

>>> DIE VORLÄUFIGEN ANMELDEZAHLEN

Gesamtschule: 189 (davon 9 aus Velbert, 14 Bochum, 5 Witten, 7 Sprockhövel); 2017: 165

Gymnasium Waldstraße: 107 (davon 3 aus Velbert, 4 Bochum, 24 Sprockhövel, 1 sonstiger); 2017: 98

Gymnasium Holthausen: 90 (davon 18 aus Sprockhövel, 4 Witten, 2 sonstige); 2017: 98

Realschule Grünstraße: 90 (davon 4 Velbert, 3 Bochum, 1 Sprockhövel); 2017: 86