Hattingen. . Alkoholmissbrauch und Hundehaufen, Wildpinkeln und andere Vergehen: Der Hattinger Ordnungsdienst hat viel zu tun – und wird öfter angepöbelt.

Gegen den Betreiber des Wettbüros im Krämersdorf läuft ein Bußgeldverfahren. Die Stadt Hattingen fordert von ihm einen dreistelligen Eurobetrag, weil er aus Sicht der Verwaltung rechtswidrig auch an Sonntagen öffnet. Die WAZ nimmt diesen konkreten Fall zum Anlass, um einmal grundsätzlich nachzufragen: Wie sieht es aus mit der Ordnung in der Stadt? Wer wacht darüber? Wie werden Verstöße geahndet? Wie reagieren die Bürger? Was verdient die Kommune an Buß- und Verwarngeldern?

Für Christine Freynik sind die großen Feste im Hattinger Jahreskalender auch die großen Themen ihres Ressort. Und damit ist die Erste Beigeordnete, Rechts- und Ordnungsdezernentin der Stadt zufrieden. „Großveranstaltungen wie den Rosenmontagszug oder das Altstadtfest haben wir in den vergangenen Jahren immer besser in den Griff bekommen“, sagt sie. Neue Sicherheitskonzepte und eine intensivere Zusammenarbeit von Veranstaltern, Polizei und Stadtverwaltung hätten dazu geführt, dass die Zahl der Vorfälle stark zurückgeht. „Vor allem die Anzahl betrunkener Jugendlicher ist deutlich gesunken“, erklärt die Dezernentin.

Doppelstreifen in der Hattinger Innenstadt

Unter der Woche werde viel für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger getan. Nach wie vor sei der kommunale Ordnungsdienst in der Innenstadt unterwegs. Freynik: „Die Doppelstreifen laufen vom Frühling bis zum Herbst, auch nachts.“ Dazu kommt die Ordnungspartnerschaft von Ordnungsamt und Polizei. Diese Doppelstreifen sind seit zehn Jahren auf der Straße, aktuell allerdings nur einmal die Woche am Donnerstagnachmittag.

Täglich unterwegs sind die Kräfte der Verkehrsaufsicht. Ihr Job: Überwachung des ruhenden Verkehrs. Anders: Knöllchen schreiben. „Gerade ihnen gegenüber hat die Aggressivität der Bürger deutlich zugenommen“, stellt Christine Freynik fest. „Bisher ist es zwar immer noch ohne Gewalt abgegangen. Dass die Zahl der Pöbeleien aber so stark steigt, ist schon sehr erschreckend.“

200 000 Euro durch Verwarn- und Bußgelder

Die Arbeit der Verkehrsaufseher füllt die Stadtkasse mit wahrnehmbaren Beträgen. 15 000 Falschparker werden im Jahresschnitt notiert, 200 000 Euro an Verwarn- und Bußgeldern eingenommen.

119 Verwarnungen und 106 Bußgeldbescheide hat die Stadt 2017 im Bereich der allgemeinen Ordnungswidrigkeiten ausgesprochen. „In der Regel beträgt die Höhe der Verwarnungsgelder 35 Euro, hierbei handeln wir nach pflichtgemäßem Ermessen“, sagt Carsten Hetfeld, Abteilungsleiter im Fachbereich. Bei den Bußgeldern gebe es eine Spanne von 50 bis 500 Euro.