hattingen. . Bei der Eröffnung der Jugendbuchwoche vergnügen sie sich digital – oder mit einem Stapel Büchern. Neue Ausstattung soll für Attraktivität sorgen.

„Lesen bedeutet für mich, in fremde Welten abzutauchen.“ Nina (12) und Jule (13) haben es sich in der hintersten Ecke der Stadtbibliothek gemütlich gemacht. Sie sitzen auf blauen Sitzsäcken, neben ihnen ein kleiner Stapel Bücher. Hier können sie in Ruhe stöbern. Heute ist es alles andere als leise: Gerade hat Bürgermeister Dirk Glaser die zehnte Kinder- und Jugendbuchwoche unter dem Motto „Lesen bewegt“ eröffnet, neue technische Ausrüstung ist eingeweiht worden. Im Rahmen des Projekts „Touch and Learn“ ist Hattingen mit Tablets und Spielekonsolen ausgestattet worden.

Bücher suchen sich Neele (19) und ihre Mutter Mariola Uhlenbruch aus.
Bücher suchen sich Neele (19) und ihre Mutter Mariola Uhlenbruch aus.

„Wir nutzen neueste Technik, um Lesen auch analog erfahrbar zu machen und Wissen zu vermitteln“, erklärt Bernd Jeucken, Leiter der Stadtbibliothek. „Die Ausstattung soll das Angebot der Bibliothek vor allem für junge Menschen attraktiver machen.“ Im Eingangsbereich steht die neueste Errungenschaft: Das „Mega Tablet“. Mit seinen 32 Zoll sieht es beeindruckend aus und ist ein echter Blickfang. Gerade versuchen zwei Mädchen daran ein Puzzle zu lösen. „Gar nicht so einfach“, finden sie. Wer es weniger knifflig mag, ist bei Medienpädagoge Heiko Wolf bestens aufgehoben. Hier ist Kreativität gefragt, denn mit der kostenlosen App „Draw your game“ können die Kinder ihre ganz eigene virtuelle Welt erstellen.

Anna (links) und Valentina (Mitte) lernen bei Heiko Wolf (rechts), wie man selbst gemachte Zeichnungen mit dem Tablet einscannt und weiter bearbeitet.
Anna (links) und Valentina (Mitte) lernen bei Heiko Wolf (rechts), wie man selbst gemachte Zeichnungen mit dem Tablet einscannt und weiter bearbeitet.

Jakob (8) ist gerade dabei, sein Level zu Papier zu bringen. Dabei darf er nur vier Farben benutzen, Schwarz, Blau, Grün und Rot. Jede Farbe hat eine Funktion. So lassen sich mit Rot zum Beispiel Hindernisse einbauen, mit Blau verschiebbare Objekte zeichnen. Wie Jakob seine Welt später am Tablet bespielen soll, ist ihm noch nicht so ganz klar. „Wie soll denn das Bild in das Spiel rein kommen?“, fragt er verwundert. Heiko Wolf weiß es: Kurz die Zeichnung fotografiert – und schon hüpft ein kleines blaues Männchen durch Jakobs Bild. „Wow“, freut er sich.

Die Besucher staunen über die neuen technischen Möglichkeiten.
Die Besucher staunen über die neuen technischen Möglichkeiten.

Für Nina und Jule sind die Tablets Nebensache. „Drei Bücher möchte ich ausleihen“, sagt Nina. „Die Geschichten müssen spannend sein und mich überraschen. Am liebsten lese ich Abenteuerromane.“ Jule findet Krimis toll. Mit fünf Jahren hat sie lesen gelernt.

Eine Etage weiter oben beginnt das Theaterstück „Jim Knöpfchen“, gespielt von den Kindern des Katholischen Familienzentrums St. Chris­topherus. Die Aufführung ist nur eine der zahlreichen Aktionen, die im Laufe der Buchwoche stattfinden werden. Von Lesungen über Quizabende bis zu Yoga-Kursen wird einiges geboten.