Hattingen. Beim Test des Verkehrsverbundes bekommt Hattingen-Mitte bessere Noten. Für die Fahrgäste bleiben Dreck, Gestank und Graffiti trotzdem ein Thema.
Der Zustand des S-Bahnhofs Hattingen-Mitte ist „noch akzeptabel“. Zu dieser Bewertung kommen Tester des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) in ihrem Stationsbericht für das Jahr 2017, der Erscheinungsbild und Funktion von Bahnhöfen und Haltepunkten im Verbundraum dokumentiert. Entgegen dem Trend schneidet die Hattinger Station besser ab als 2016, als die VRR-Tester das Tor zur Stadt für Bahnreisende als „nicht akzeptabel“ einstuften. Allerdings beanstanden sie aktuell erneut gravierende Graffitischäden.
Schmierereien sind seit Jahren ein Problem
Schmierereien sind am S-Bahnhof Hattingen-Mitte nach Ansicht der Kontrolleure seit Jahren ein Problem. Auch in den Stationsberichten der Vorjahre haben sie angemahnt, der Betreiber müsse dringend etwas verbessern. Also die Stadt Hattingen, die nicht nur dafür zuständig ist, dass etwa der Aufzug funktioniert, sondern auch für dessen Erscheinungsbild. „Wir wollen mit dem Bericht an die Eigentümer appellieren, eine Station so zu pflegen, dass sie einladend ist“, sagt Sabine Tkatzik vom VRR.
Um drei Uhr morgens wird gesäubert
Worum sich die Kommune nach eigener Aussage ja durchaus bemüht. Nicht nur, dass bereits 2006 ein Projekt durchgeführt wurde, bei dem Jugendliche weiterführender Schulen die Wände des S-Bahnhofs ganz legal besprühten – zur Abschreckung illegaler Sprayer. Regelmäßig, sagt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger, würden illegale Graffiti bis heute „je nach Anfall entfernt“, mitunter auch überstrichen. Manchmal sei es ein paar Wochen ruhig, dann gebe es wieder Perioden, in denen täglich neue Werke entstehen. Schnellstmöglich gehe die Kommune gegen anstößige oder rassistische Graffiti vor, so der Stadtsprecher. Täglich um 3 Uhr in der Früh reinige ein städtischer Mitarbeiter zudem alle erreichbaren Bereiche, alle 14 Tage erfolge eine Grundreinigung durch zwei Personen.
Reinigung kostet 107 000 Euro
Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen beziffert Griesohn-Pflieger allein für das Jahr 2017 auf rund 107 000 Euro.
Gereicht hat das alles dennoch (noch) nicht dafür, dass die VRR-Tester den Zustand des S-Bahnhofs Mitte unterm Strich für gut befinden. Dazu trug bei ihren vier Testbesuchen übrigens auch die Sauberkeit bei, die sie lediglich „noch akzeptabel“ nennen. Genau die übrigens bezeichnen Fahrgäste am S-Bahnhof Mitte als größeres Problem als die illegalen Graffiti an den Wänden. „Schlimm“ sei der viele Müll im Zugangsbereich sowie auf den Bahnsteigen und Gleisen, insbesondere an den Wochenenden, sagt etwa eine 36-jährige Pendlerin, die ihren Namen nicht sagen möchte. „Und der Geruch nach Urin, das ist hier manchmal kaum auszuhalten.“
Aneta Kurzok (41) nickt. „Zigarettenkippen, Flaschen – was da alles herumliegt, ist wirklich nicht schön.“ Aber man könne für die mangelhafte Sauberkeit nicht einfach nur die Stadt verantwortlich machen. „Den Dreck“, sagt Kurzok, „machen ja schließlich wir.“