hattingen. . Seniorin pflegt ihren Mann jetzt wieder selbst. WAZ-Bericht sorgt für Reaktionen in Hattingen.

Auf den Bericht über die Hattingerin, die möglicherweise ihr Haus verkaufen muss, weil sie die Zuzahlungen zu den Heimpflegekosten für ihren Mann nicht aufbringen kann, gab es Reaktionen von Lesern, die sich aus unterschiedlichen Gründen mit dem Thema befasst haben.

Eine Dame schilderte ihre Situation, als vor einigen Jahren ihr Mann ins Pflegeheim kam. Über Jahre hinweg war der an Alzheimer und Parkinson Erkrankte immer schwächer und antriebsloser geworden. „Aber wenn dann erkannt wird, um was für Krankheiten es sich handelt, ist es schon zu spät“, sagt sie. Allerdings könne man das Fortschreiten dieser Erkrankungen sowieso nicht verhindern.

Die Dame hatte sich über Jahre um ihren Mann gekümmert, bis sie selbst an Krebs erkrankte und die Pflege nicht mehr erbringen konnte. Er kam ins Heim und die Kosten von monatlich 4500 Euro überstiegen ihr Budget um 1500 Euro, obwohl die gute Pension des Mannes vollends für die Bezahlung der Heimkosten verwendet wurde.

Haus hätte verkauft werden müssen

Die beiden Kinder steuerten insgesamt 30 000 Euro dazu, dann verkaufte sie ihren Wagen und irgendwann war das ganze Ersparte aufgebraucht. „Dann ging es mir wie der Hattingerin, über die die WAZ geschrieben hat“, sagt die 78-Jährige. Es wäre ihr nur die Wahl geblieben, ihr Haus zu verkaufen und in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Nachdem sie den Krebs besiegt hatte und wieder zu Kräften gekommen war, nahm sie ihren Mann zu sich und bestellte einen Pflegedienst. „Der kam viermal am Tag und kostete 2000 Euro monatlich, so dass sogar noch Geld für mich übrig blieb. Vielleicht wäre das ja auch eine Lösung für die Hattingerin, die in gleicher Situation ist, wie ich damals.“

Alternative Wohnformen

Eine andere Idee schlug ein Hattinger vor, der sich privat seit längerem mit alternativen Wohnformen beschäftigt. „Wir haben zwei Kinder und sind schon lange auf der Suche nach einem Haus. Aber wir haben nie etwas Passendes gefunden und mittlerweile sind die Preise ja astronomisch in die Höhe gegangen.“ Vor längerer Zeit hat die Familie in einem Haus gewohnt, in dem auch eine ältere Dame lebte. „Für unsere Kinder war sie geliebter Anlaufpunkt und bei uns allen stimmte die Chemie“, sagt der Hattinger.

Eine Wohnform in der Art könnte er sich vorstellen. „Es gibt viele ältere Menschen, die alleine in ihrem Haus wohnen und vielleicht froh sind, wenn Leben ins Haus kommt.“ Oft seien Häuser ja so konstruiert, dass es nicht schwierig sei, räumliche Trennungen vorzunehmen. „Wenn eine Familie für nicht ganz so viel Geld das Haus kauft und der Dame oder dem Herrn lebenslanges Wohnrecht einräumt, könnte das eine Win-win-Situation für alle Beteiligten ergeben.“ Die Frage sei nur, wie die Parteien zusammenkommen.