Hattingen. . Das Sinfonieorchester Wuppertal spielte ohne Dirigent in der Gebläsehalle. Es war ein intensiver musikalischer Hochgenuss für 120 Besucher.
„Wir freuen uns, wenn die Besucher zu uns in die Stadthalle Wuppertal kommen. Wir wollen aber auch zu den Menschen hingehen, an ungewöhnlichen Orten spielen und haben deshalb die neue Reihe Uptown Classics gestartet, die gut ankommt“, freut sich Education-Managerin Heike Henoch vom Sinfonieorchester Wuppertal.
In kleiner Formation, in Form eines Kammerorchester-Konzerts haben die Musikerinnen und Musiker schon in Kirchen, im Betriebshof und am Samstag in der Gebläsehalle gespielt. „Dass so viel Interesse da ist, zu ungewöhnlichen Orten und auch Zeiten zum Konzert zu kommen, ist wirklich erstaunlich und schön“, sagt Heike Henoch. Über 120 Besucher lauschten dem gut harmonierenden Orchester.
Lücke schließen mit Veranstaltung
Ungewöhnlich war das Spiel ohne Dirigent. Geleitet wurde das einstündige Konzert vom 1. Konzertmeister Nikolai Mintchev. „Es sind alles Stücke, die die Musiker selbst sehr gerne spielen. Sie durften für Uptown Classics die Stücke mit aussuchen“, betont Heide Henoch. Es gebe auch sonst mit einem Dirigenten sehr viel Gruppendynamik auf der Bühne. Die Kommunikation des Orchesters mit einer Größe von knapp 25 Personen funktioniere aber auch ohne Dirigent hervorragend. „Die Werke sind in der Struktur für so einen Auftritt machbar.“
„Wir wollen damit eine Lücke schließen, denn diese Form ist ja nicht die Hauptaufgabe des Sinfonieorchesters Wuppertal“, erklärt Orchestermanager Klemens Schmitzer. Normalerweise würden die Musiker große Konzerte geben. Aber genau diese Ausnahme von der Regel genossen die Besucher mit voller Aufmerksamkeit. Gespielt wurde das Divertimento in F-Dur, KV 138 „Salzburger Sinfonie“ Nr. 3 von Wolfgang Amadeus Mozart.
Harfe rückt in den Mittelpunkt
Das Konzert für Harfe und Orchester von Carl Ditters von Dittersdorf, Antonio Vivaldis Violinkonzert in f-Moll op. 8, Nr. 4 „L’inverno“ und Luigi Boccherinis Sinfonie in d-Moll op 12, Nr. 4 „La Casa del Diavolo“. Für das „Konzert für Harfe und Orchester“ wurde die Harfe eigens nach vorne auf die Bühne geholt. Damit rückte Harfenistin Manuela Randlinger-Bilz in den Mittelpunkt. „Sehr ungewöhnlich, normalerweise ist die Harfe in einem Orchester hinten positioniert“, betonte Heike Henoch. Berauschend war das Spiel der Harfenistin, wie ein fröhlicher leiser Wasserfall, dem man stundenlang lauschen kann.
Auch Nikolai Mintchev begeisterte mit seiner Solorolle vor und mit dem Orchester beim „Allegro non molto“, „Largo“ und „Allegro“ des Violinkonzerts L’inverno. Ein intensiver musikalischer Hochgenuss an ungewöhnlichem Ort zu ungewöhnlicher Zeit.