Hattingen. . Heimatvereins-Vorsitzender weiht Kinder und Erwachsene in Geheimnisse der direkten, aber herzlichen Sprache ein. Veranstaltung in der Bibliothek.

Als der Sohn vom Sport nach Hause kam, wo ihm ein Ball gegen den Finger geprallt war, berichtete er dem Vater: „Das zwiebelt“. Lars Friedrich musste schmunzeln, zumal er im Moment besonders sensibilisiert ist für das Deutsch, das Ruhris sprechen. Bereitet der Vorsitzende des Heimatvereins doch derzeit einen Crashkursus „Ruhrdeutsch für Kinder und Eltern“ vor.

Der findet am Freitag, 23. Februar, um 18 Uhr in der Stadtbibliothek im Reschop Carré statt. Der Eintritt ist frei. Nicht nur Jungen und Mädchen, sondern auch Mütter und Väter sowie Großeltern sollen eingeweiht werden in die Geheimnisse des Ruhrdeutschen. „Wie die Bewohner des Ruhrgebiets hat auch die Sprache einen ganz eigenen Ruf“, wird die Veranstaltung angekündigt. Sie sei direkt, schnörkellos und trotzdem herzlich.

Knalltüte und Kololores

Wenn die Narren beim Rosenmontagszug Süßigkeiten unters Volk werfen, werden sicher auch Bömmsken dabei sein -- in Hochdeutsch Bonbons. Doch nicht dieser Ausdruck gehört zu Lars Friedrichs Lieblingswörtern, sondern die Pilleente. Gut gefallen ihm auch die Pellemänner, jene Kartoffeln, die mit Schale gekocht werden. Der Hattinger ist mit der Sprache aufgewachsen und hat als Kind und Jugendlicher von den Eltern einige Ausdrücke zu hören bekommen. „Nichts Charmantes“, sagt er im Nachhinein lachend. So wurde er auch schon mal Knalltüte genannt und bekam zu hören, er habe viel Kokolores gemacht – also Quatsch.

Lars Friedrich ist gespannt darauf, welche Begriffe er von den Gästen der Veranstaltung zu hören bekommen wird, welche die Älteren benutzen, was die Jungen sagen. Ob es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt? Die Malochersprache sei wohl eher männlich geprägt, vermutet Friedrich. Spacko würden beide sagen. So wird einer tituliert, der durch unpassende Äußerungen kundtut, dass er die geistigen Fähigkeiten nicht gerade gepachtet hat. „Sprache ist etwas Tolles“, begeistert sich Friedrich. „Sie lebt.“