Hattingen. . Ohne ständige Weiterentwicklung kann heute keine Firma dauerhaft überleben, sind die Partner des Hattinger Büros überzeugt. Das sind ihre Tipps.
„Führungskräfte prägen den Rahmen einer Organisation und setzen damit den Rahmen für Veränderungsfähigkeit und Innovationskraft“, sagt Dr. Matthias Hendrichs. Er ist der neueste von sechs Partnern des „Hattinger Büro“. Das widmet sich der Personal- und Organisationsentwicklung in Firmen weltweit. Und entwickelt sich seit der Gründung 1996 selbst immer weiter.
Innovation ist eine Kernanforderung
Denn ohne ständige Weiterentwicklung, darin sind sich die Partner einig, kann heute keine Firma dauerhaft überleben. Hendrichs betont: „Innovation ist eine Kernanforderung, weniger ein technischer Prozess, sondern eine Kulturfrage.“ Jedes noch so gute Konzept gelingt nicht, wenn nicht die Mitarbeiter mitgenommen werden, wissen die Experten. „Was man die weichen Faktoren nennt, sind am Ende die harten. Denn das beste Konzept kann nicht gelingen, wenn die Zusammenarbeit nicht klappt“, sagt Stefan Casalino, einer der Gründer vom Hattinger Büro.
Drei der vier Firmen-Gründer sind noch an Bord. „Dass wir neue Partner ins Boot holen, hilft uns zu wachsen“, sagt Ulrike Rösner – ebenfalls Gründerin. Den Begriff Start-Up-Unternehmen gab es vor 20 Jahren noch nicht. „Aber im Grunde waren wir so ein Unternehmen“, meint Casalino. „Wir hatten alle ähnliche fachliche Vorstellungen, kamen menschlich gut klar und fanden dann das passende Büro in der Augustastraße. Die Stadt ist mit der Altstadt und der Infrastruktur attraktiv“, so Rösner.
Zu führen ist eine Dienstleistung
Der Ansatz des Hattinger Büros, das 30 feste wie freie Mitarbeiter zählt und seit Anfang der 2000er an der Friedrichstraße 5 beheimatet ist, ist einer mit Weitblick: „Wichtig ist es, eine Lernkultur zu schaffen, die die Mitarbeiter anreizt, auszuprobieren. Eine Führungsposition ist kein Status, sondern eine Dienstleistung in einem Unternehmen“, sagt Hendrichs.
Mercedes war einer der ersten Kunden. „Dort sollte ein Kulturveränderungsprozess eingeführt werden. Man hatte bemerkt, dass das seit 120 Jahren existierende Unternehmen so, wie es lief, nicht zukunftsfähig war“, sagt Casalino. Bis heute gehört das Unternehmen zu den Kunden. Beraten werden Großkonzerne wie mittelständische Unternehmen aller Branchen.
Hilfe zur Selbsthilfe will das Büro geben
Es kann helfen, wenn etwa ein neuer Geschäftsführer, der möchte, dass Mitarbeiter mitdenken, auf einen folgt, der immer alles alleine entschieden hat. „So einen Veränderungsprozess können wir begleiten“, sagt Rösner. Ein Autozulieferer, der bisher alles aus sich selbst entwickelt hat, möchte kooperieren, Netzwerke bilden – das Hattinger Büro hilft. „Wir sind gut vernetzt, bringen kleine, schnelle und junge Unternehmen in Kontakt mit Firmen“, erklärt Rösner. Hilfe zur Selbsthilfe will das Büro geben. Casalino fällt das Beispiel eines DAX-Konzerns ein, der einen riesigen, internen Prozess angestoßen hat. „Es gab tolle Folien, aber man hatte vergessen, dass so etwas von den Mitarbeitern gelebt werden muss.“
Raum schaffen für offene Dialoge
Zwar sei es schwer, aber wichtig, Raum zu schaffen für offene Dialoge. Die Kulturseite werde angesichts großen Drucks oft vernachlässigt, Werte würden geopfert. „Aber der Mensch funktioniert nicht wie eine Maschine. Oft müssen Rituale geändert werden. Bei jedem einzelnen“, sagt Rösner.
Und Casalino betont: „Jedes Unternehmen war mal ein Start-Up. Sich etwas davon zu bewahren, darum geht es.“ Das Hattinger Büro ist breit aufgestellt und kann helfen beim Auf- oder Abbau von Geschäftsfeldern – oder bei Meinungsverschiedenheiten von Führungskräften in einer Firma. Auch Assessment-Center zur geschickteren Auswahl von Bewerbern entwickelt das Team.
Das Hattinger Büro macht sich ständig selbst fit für die Zukunft. „Wir lernen an uns selber, wie Entwicklung gehen kann“, sagt Rösner. Gerade befasse sich das Team mit dem Thema Digitalisierung.