Hattingen. . In der Henrichshütte beschreibt er als Panikreisender mit Flugangst einen Mallorca-Urlaub mit E-Auto und nimmt die Alltagssprache unter die Lupe.

„Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein“ nennt Torsten Sträter sein aktuelles Kabarettprogramm, mit dem der Vollblutentertainer am Freitagabend die zahlreich erschienenen Besucher in der Gebläsehalle der Henrichshütte bestens unterhielt.

Sein Humor ist spontan und speziell: Der Wahl-Waltroper aus Dortmund hat seine eigene Sichtweise. Auf viele Situationen im Leben und im Alltag. Auch auf Technik. Zum Beispiel auf eine Flugreise nach Mallorca. Nichts Ungewöhnliches heutzutage, sollte man meinen. Torsten Sträter, bekennender Panikreisender mit Flugangst, sieht das anders.

38 Filmunterbrechungen an Bord

Um sich davon abzulenken, nutzt er das trotz der kurzen Flugdauer von zwei Stunden angebotene Bordprogramm und will sich in den Film „King Kong“ vertiefen. Fehlanzeige, denn 38-mal gefriert das Bild, um Durchsagen der Kabinencrew Platz zu machen – wie soll man denn da seine Flugangst vergessen oder erfahren, ob wenigstens King Kong den Flug überlebt.

Torsten Sträter mit seinem Programm „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein
Torsten Sträter mit seinem Programm „Es ist nie zu spät, unpünktlich zu sein" in der ausverkauften Gebläsehalle in Hattingen.

Nach der Landung kann er seine Erfahrungen mit technischen Absurditäten fortsetzen, als er statt eines Sprinters einen bayerischen Kleinwagen mit Elektroantrieb mietet. Er ist völlig geräuschlos, wenn er fährt – und wenn er steht auch, stellt Sträter lakonisch fest. Und er steht oft, so dass man täglich zur 27 Kilometer entfernten Ladestation fahren muss, wo man dann einen Großteil seines Urlaubs verbringt und nette Leute kennen lernt. So weit so gut. Sträters Urlaubstipp wäre allerdings, das nächste Mal den Sprinter zu mieten und den wieder mal leeren Elektrowagen dann hinten hineinzupacken.

Spiel mit Erwartungshaltungen

Sträter nimmt sich auch die Alltagssprache vor und spielt in seinen pointierten Kommentaren treffsicher mit Erwartungshaltungen. „Wir sind hier nicht bei den Hottentotten,“ so wurde schon mancher Jugendliche zum Aufräumen seines Zimmers aufgefordert. Stimmt, meint Sträter – und findet das schade, weil man dort ja offenbar alles durfte.

Lachsalven gibt es bei dem trockenen Vortragsstil Sträters öfter, gelegentlich sogar bis das Zwerchfell schmerzt. Denn komische Reiseerlebnisse hat Sträter en masse.

Das einzige Hemd mit Silikon gewaschen

In Gerolstein trinken die Leute nämlich original Gerolsteiner aus dem Wasserhahn, in Warstein dagegen kommt kein Warsteiner aus der Leitung.

In Namibia kommt sein Koffer nicht an und sein einziges Hemd wäscht er dann auch noch versehentlich mit Silikon aus. Und wenn Oma dann mal auf die Freilufttoilette muss, hält natürlich ausgerechnet ein Zug auf der Brücke darüber und die Passagiere genießen den Anblick des Stilllebens auf dem jetzt nicht mehr so stillen Örtchen.