Hattingen. . Entwurfszeichnungen und Fotografien der Hattinger Silberschmiedin sowie Originale aus namhaften Museen werden in Blankenstein gezeigt.
Sie gehört zu den ersten international geschätzten Industrie-Designerinnen: die 1885 am Steinhagen geborene Emmy Roth, vielleicht berühmteste Tochter dieser Stadt. Das Wirken der gleichwohl bis heute vielen Hattingern unbekannten Silberschmiedin rücken in diesem Jahr mehrere Veranstaltungen in den Blickpunkt. Darunter eine Ausstellung im Stadtmuseum.
„Form ist Ausdruck meines Lebens“: So lautet der Titel dieser vom 13. Mai bis zum 12. August laufenden Werkschau. Gezeigt werden sollen rund 20 Objekte, sagt Museumsleiterin Gudrun Schwarzer. Neben Entwurfszeichnungen und Fotografien aus einem Album der Jüdin Emmy Roth im Besitz von Verwandten in Jerusalem werden in Blankenstein auch einige ausgewählte Originale aus namhaften Museen zu sehen sein.
Ausstellung betrachtet künstlerische Entwicklung Emmy Roths
„Wir betrachten mit dieser Ausstellung die künstlerische Entwicklung Emmy Roths im Kontext der künstlerischen Strömungen des beginnenden 20. Jahrhunderts“, sagt Gudrun Schwarzer.
Emmy Roth, die neben Schmuck auch bis heute in großen Auktionshäusern zu fünfstelligen Eurobeträgen gehandelte Werke wie Kaffeekännchen oder Zigarettendosen fertigte, habe mit ihren Gestaltungsideen dem Bauhaus nahe gestanden. Neben Silber nutzte sie auch Bronze, Messing und Elfenbein als Materialien.
Mitmach-Werkstatt wird für Besucher eingerichtet
Eigens eingerichtet wird im Stadtmuseum für die Emmy-Roth-Schau übrigens eine Mitmach-Werkstatt, in der Besucher sich als Silberschmiede erproben können. Ein Vortrag der Münchenerin Sabine Roekl, die über Emmy Roth promoviert hat, ein Silberschmiede-Kursus am „Girls Day“ (26. April), ein Besuch der Synagoge in Bochum sowie ein jüdisch-christlicher Dialogabend in der Hattinger Südstadt runden das Programm zur Würdigung der hiesigen Stadttochter ab, die sich 1942, schwer erkrankt, in Palästina das Leben nahm.
Es sei wichtig, Leben und Wirken Emmy Roths im Bewusstsein der Hattinger zu verankern, betont Stadtarchivar Thomas Weiß. Dazu schließlich soll auch diese Aktion beitragen: die Anbringung einer Gedenktafel an ihrem Geburtshaus am Steinhagen. Dazu werden wohl auch Verwandte nach Hattingen reisen.
Realschüler gaben den Anstoß zu dieser Werkschau
Emmy Roth, geborene Urias, wurde am 12. Mai 1885 als Tochter des Kaufmanns Jakob Urias und dessen Frau Adelheid im Haus Steinhagen 20 geboren. Die Familie zählte damals zu den bedeutendsten jüdischen Bürgern der Stadt. Bereits 1933 emigrierte Emmy Roth nach Frankreich, seit 1935 lebte sie in Palästina.
Den Anstoß, sie und ihr künstlerisches Schaffen in diesem Jahr mit einer Werkschau zu würdigen, gaben die umfangreichen Recherchen der Emmy-Roth-Gruppe der Realschule Grünstraße unter Leitung von Lehrerin Judith Nockemann. Die Gruppe wurde für ihre Forschungsergebnisse mit dem Dr.-Otto-Ruer-Preis ausgezeichnet.