Hattingen. Innere Klinik hat nach dem Wegfall der Akut-Versorgung in Blankenstein rund 3600 Einsätze. Evangelische Krankenhaus stellt sich deshalb neu auf.
Neu aufgestellt hat sich die Innere Klinik am Evangelischen Krankenhaus. Der Grund: Seit die Klinik Blankenstein die Akut-Versorgung von Patienten aufgegeben hat, schnellen am EvK die Behandlungszahlen in die Höhe. Wurden im Jahr 2015 noch 2700 internistische Notfälle behandelt, so lag die Zahl für 2017 bereits bei 3600. Um das zu stemmen, hat das EvK die Zusammenarbeit mit seiner Konzernmutter, den Augusta-Kliniken in Bochum, neu gestaltet.
Die Mediziner an beiden Häusern sind besser vernetzt, digitale Übertragungsmöglichkeiten werden intensiver genutzt. Das sind die Kernpunkte des neuen Konzeptes. Schultern wollen die Chefärzte in Hattingen und Bochum auf diese Weise die Herausforderung, Synergien nutzen zu müssen und die Versorgung der Patienten trotzdem zu verbessern.
Nicht alle Geräte gibt es an beiden Standorten
Das Problem: Nicht alle medizinischen Geräte werden an beiden Standorten vorgehalten. EKG und Ultraschall, Schluck- und Stressecho können im EvK erledigt werden. Katheteruntersuchungen sind nur in Bochum möglich. Um die Patienten nicht unnötig hin- und herfahren zu müssen, werden die erforderlichen Behandlungsschritte zunächst einmal an der Bredenscheider Straße abgestimmt.
Und das mit einer personellen Schnittstelle. Dr. Walther Lucanus, Leitender Arzt der Kardiologischen Klinik am EvK, beginnt seinen Arbeitstag in Hattingen und bespricht die Fälle mit Prof. Andreas Tromm, dem Chefarzt der Inneren Klinik. Nachmittags fährt Lucanus nach Bochum. Dort kann er von Hattingen überwiesene Patienten weiterbehandeln und tauscht sich darüber mit Dr. Bodo Brandts aus, dem Chefarzt der Kardiologie an den Augusta-Kliniken.
Dass die Patienten so bestmöglich behandelt werden, ist für die drei Kardiologen die wichtigste Botschaft. „Schön wäre es, wenn die Hattinger Bürger wahrnehmen, dass sie heimatnah versorgt werden“, nennt Andreas Tromm (60) einen zweiten Aspekt.
Kardiologischer Mini-Recorder
Technische Aufrüstung ergänzt die medizinische Vernetzung. Walther Lucanus (58) hat einen kardiologischen Mini-Recorder entwickelt, der unter der Haut platziert wird. „Diese Methode wenden wir im EvK bereits an“, sagt er. Bodo Brandts (50) treibt die Telemedizin voran, um den Patienten weitere Wege von Klinik zu Klinik zu ersparen. „Wir sind auf gutem Wege, damit ein Referenzprojekt zu entwickeln“, erklärt er.
Die wirtschaftlichen Vorteile des neuen Konzeptes hat Thomas Drathen (43) im Blick. „Wir vermeiden Doppeluntersuchungen und können die Bettenkapazitäten in beiden Häusern besser nutzen“, betont der Geschäftsführer der Augusta-Kliniken.