Hattingen. Vor 30 Jahren entstand der Skilift am Landhaus Siebe. Barbara Niemann erinnert sich an wilde Zeiten und Rückwärtsfahrten auf der kurzen Strecke.

„Was war das für eine geile Zeit, wir haben so einen Spaß mit dem Ding gehabt“, schwärmt Barbara Niemann (53) von den Tagen, als sie mit Freunden und Gästen am Skilift Landhaus Siebe Party machte. 30 Jahre alt wird der Skilift jetzt. Ihr Vater hat ihn gebaut. „Völlig verrückt, die Idee, dabei hat er erst mit über 40 Jahren Skifahren gelernt. Aber dann hatte es ihn gepackt“, erzählt Niemann, geborene Siebe.

Auf dem Foto von 1987 ist „meine kleine Schwester Dorothee“ zu sehen – mit Skiern, aber ohne Schnee. „Die Idee, in Hattingen einen Skilift zu bauen, hatte einen wahnsinnigen Werbeeffekt. Wir waren dauernd in der Zeitung, im Fernsehen und im Radio. Manchmal wurde es auch richtig anstrengend, aber wir hatten immer einen Riesenspaß.“

Viele Wintergäste kamen auch im Sommer wieder

Werbung könne man ja bezahlen, aber Meldungen in den Verkehrsnachrichten nicht. Und die Werbung, dass auf den Straßen im Raum Hattingen wegen des Skilifts nichts mehr gehe, sei bei Schnee öfter gekommen. Viele Leute, die im Winter das Landhaus Siebe besuchten, kamen häufig auch im Sommer wieder. Das sei ja ein wirklich großes Gelände mit Partyscheune und Wintergarten, das müsse bespielt werden.“

„Manchmal, wenn die Skifahrer abends auf dem Weg nach Hause waren, haben wir das Flutlicht angemacht und sind selbst gefahren“, schildert die ältere Tochter des damaligen Liftbetreibers. Die Begeisterung spricht immer noch aus jedem ihrer Sätze.

Wenn man so einen Lift wegen des Geldverdienens betreiben wolle, würde das nichts, sagt Barbara Niemann. Aber die Gaudi stand im Vordergrund und nichts anderes zählte. Wenn es dann brechend voll wurde an schneereichen Wochenenden, sprangen auch Freunde und Bekannte mit ein. Alle hätten mitgeholfen, Glühwein und Bratwürstchen an die Besucher auszugeben.

Im Studium an der Uni Dortmund musste sich Tochter Barbara so einiges anhören von Studenten, die aus dem Sauerland kamen. „Einer kam direkt aus Winterberg, der hatte nur Hohn und Spott für einen Skilift in Hattingen übrig.“

Wem es zu langweilig wurde, der fuhr einfach rückwärts

„Mit Leuten aus der Bochumer Disco „Tarm Center“ haben wir uns Rennen auf der Piste geliefert und nachher Party gemacht. Der Spaßfaktor war enorm hoch. Wem es zu langweilig auf der 250 Meter kurzen Strecke wurde, der fuhr einfach rückwärts.“ Einige Zeit habe die Familie sogar eine Pistenraupe besessen. „Da ist mein Mann immer mit meinem Vater den Berg hoch und runter gefahren. Sohn Felix war damals zwei oder drei Jahre alt und wollte auch immer mitfahren. Das war für ihn das Größte.“ Viele kamen mit dem Schlitten, um den Berg hinunterzusausen. Die hätten das Gefährt allerdings hochziehen müssen – ihn an den Lift zu hängen, sei nicht erlaubt gewesen. Viele Eltern zogen es vor, Glühwein zu genießen und die Kinder alleine den Hang hinunterfahren zu lassen.

In ihrem Elternhaus Landhaus Siebe habe man alles mit Herzblut gemacht – gearbeitet und gefeiert. „Manche bauen sich zu Hause einen Swimmingpool, wir haben einen Skilift gebaut. Es war eine so tolle Zeit, ich liebe Skifahren bis heute.“

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