Hattingen. . Kulturelles Miteinander im Krämersdorf funtioniert trotz Sprachbarrieren. Reger Austausch begeistert nicht nur französische Händler
Mit der Verständigung ist es so eine Sache zwischen Yvon Ernwein und den Hattingern. „No Allemand, bisschen English“, könne er. Der Mann aus dem französischen Dax ist erstmals beim Franzosenmarkt im Krämersdorf dabei. Er verkauft baskische Spezialitäten. „Die Menschen lachen immer, sie sind so freundlich“, sagt Yvon. „Und Hattingen ist so schön. Die Gebäude, die Menschen, alles toll“: Er kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus.
Verkauf naturbelassener Seifen aus Kokos- und Mandelölen
Egal, wen man beim Franzosenmarkt fragt: Der kulturelle Austausch funktioniert; und er begeistert die Händler. Najoie Hami-Eddine aus dem Elsass zum Beispiel kommt seit acht Jahren zum Weihnachtsmarkt nach Hattingen, hilft beim Verkauf naturbelassener Seifen aus Kokos- und Mandelölen.
Sie erzählt von Stammkunden, die sich am Stand fürs ganze Jahr mit Seife eindecken: „Wir bringen ein Stück aus der Provence hierher und die Leute freuen sich. Und es gibt auch immer ganz viele neue Kunden.“ Der Austausch mit Kunden und Mithändlern sei besonders: „Manchmal gehen wir zu den anderen Ständen, trinken Glühwein zusammen.“
Kunden wollen stets ganz genau wissen, woher der Käse kommt
Der rege Austausch ist das, was auch Yannik Gleim seit sieben Jahren immer wieder aufs Neue nach Hattingen zieht, um französischen Käse zu verkaufen.„Ich habe eine bretonische Mutter, mein Vater ist Deutscher, ich sitze zwischen den Stühlen, obwohl, ich bin eben ein Europäer:“ Yannik spricht fließend Deutsch und beantwortet immer wieder gerne die vielen Fragen der Weihnachtsmarktbesucher. „Sie wollen stets ganz genau wissen, woher der Käse kommt, fragen vieles über Frankreich und erzählen im Gegenzug über ihre französischen Erfahrungen.“
Zwischen allem Französischen gibt es im Krämersdorf mit Birgit Sturms Feuerzangenbowle aber auch etwas typisch Deutsches. In der Bude hängt ein selbstgemaltes Bild mit Schauspieler Heinz Rühmann im Frack und Birgit Sturm im schwarzen Abendkleid – eine Reminiszenz an den Film „Die Feuerzangenbowle“, der das Getränk in Deutschland bekannt gemacht hatte.
Glühwein kann jeder, Feuerzangenbowle ist etwas Besonderes
Vor elf Jahren hat sich die Bochumerin dazu entschlossen, in der Weihnachtszeit Feuerzangenbowle im Krämersdorf zu verkaufen. „Glühwein kann jeder, Feuerzangenbowle ist etwas Besonderes“, erklärt sie. Ebenso wie das Miteinander mit den Anwohnern.
Geradezu eine eingeschworene Gemeinschaft herrsche zur Weihnachtsmarkt-Zeit im Krämersdorf. „Genau deshalb liebe ich Hattingen, das ist der Grund, warum ich immer wieder hier sein möchte.“
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