Im Kirchenkreis Hattingen-Witten sinkt die Mitgliederzahl. Doch konjunkturbedingt bekommen die Gemeinden sogar höhere Zuweisungen.
Auf der Herbstsynode des Kirchenkreises Hattingen-Witten haben sich die 67 stimmberechtigten Vertreter aus insgesamt 16 Gemeinden (plus Gemeinde Creative Kirche Witten) in Sprockhövel vor allem mit den Kirchensteuerzuweisungen beschäftigt.
Traditionell werden im Anschluss an die Landessynode vor Ort die Mittel für das folgende Wirtschaftsjahr verteilt. Die Zahlen, die Verwaltungsleiterin Jutta Nowicki präsentierte, gaben durchaus Grund zur Freude: „Für das Jahr 2017 wurde den Planungen der Landeskirche ein Kirchensteueraufkommen von 485 Millionen Euro zugrunde gelegt“, erinnerte sie an die eher defensiven Schätzungen der Finanzexperten. Doch bereits im sechsten Jahr in Folge konnten nun die vorsichtigen Zahlen nach oben korrigiert werden. Obwohl die Zahl der Gemeindeglieder sinkt, steigt konjunkturbedingt die Summe, die die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) an die Kirchenkreise überweisen kann. So kommen von den 530 Millionen Euro, mit denen die EKvW nunmehr für 2017 rechnet, mehr als 8,4 Mio. Euro im Kirchenkreis Hattingen-Witten an. Das ist ein Plus von einer halben Million gegenüber der alten Schätzung.
Ein Grund zur Euphorie sind diese Zahlen trotzdem nicht. Der Rückgang der Gemeindeglieder und die Tatsache, dass der Anteil der Kirchensteuer an der Lohn- und Einkommensteuer stetig sinkt, werden momentan durch die immer noch sehr gute Konjunktur aufgefangen. Die Landeskirche prognostiziert einen drastischen Einbruch für 2019: „Wir sind eine Kirche im Modus des Rückbaus. Wir verlieren Mitglieder und Finanzkraft.“ Für das kommende Jahr erwarten die Fachleute aber noch einmal eine leichten Anstieg auf 490 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. An die Gemeinden in Witten, Hattingen, Wengern und Sprockhövel werden im kommenden Jahr fast 1,7 Millionen Euro überwiesen. Das entspricht einem Betrag von 26,17 Euro pro Gemeindeglied. Die Zahl der Gemeindeglieder ist zwar im Vergleich zum Vorjahr weiter gesunken (von 66 052 auf 64 889 Christen) – dennoch werden 86 924 Euro mehr an die Gemeinden überwiesen als im Vorjahr.
Die Mehreinnahmen in Höhe von 500 000 Euro für das Jahr 2017 sollen in die dringend notwendige Erneuerung der Informationstechnologie (IT), als Rücklage für die Flüchtlingsarbeit und natürlich in den Kirchengemeinden investiert werden. Entsprechende Beschlüsse fasste die Synode ohne Gegenstimmen.
>> Drei Synodalbeauftragte aus Witten
Die Synode wählte Pfr. Christian Uhlstein (Trinitatis) zum Beauftragten für die Arbeit mit Geflüchteten, Pfr. Dirk Ochtrup (Rüdingh.) zum Beauftragten für den christlich-islamischen Dialog, Pfarrerin Sabine Maiwald-Humbert (Annen) zur Beauftragten für Gottesdienst und Kirchenmusik.
Die 8,4 Mio. Euro aus Kirchensteuern 2017 verteilt der Kirchenkreis so: 5 Mio. Kirchenkreis, davon 2,7 Mio. für Pfarrbesoldung, 1, 7 Mio. Verwaltung u. 462 000 Euro Diakonie; 1,7 Mio. an Kirchengemeinden, 1,2 Mio. an Tageseinrichtungen, 563 000 Euro für Gemeindepädagogen.