Hattingen. . Tigges und Eisenbahnmuseum machen sich Konkurrenz auf der Ruhrtalstrecke. Beide bewerben sich für zwölf Dampftage. Rennen völlig offen.
Die Ruhrtalbahn GmbH und das Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen haben ihre Zusammenarbeit zum Jahresende 2017 aufgekündigt. Trotzdem werden auch 2018 auf der Traditionsstrecke im Ruhrtal historische Züge rollen. Der Fahrplan wird aber bunter – und schon bei der Namensgebung wird’s kompliziert. Mal fährt die Ruhrtalbahn von Stefan Tigges, mal der Museumszug unter Regie von Museumsleiter Harald Reese.
Tigges fährt von und bis Hagen. Reese vom und zum Eisenbahnmuseum in Dahlhausen. Beide wollen aber die Traditionsstrecke zwischen Hattingen und Wengern-Ost befahren. Die bisherigen Partner treten jetzt als Konkurrenten um die Gunst der Fahrgäste auf. Wer wann fahren darf, dafür werden heute (4. Dezember) die Weichen gestellt.
Kampf ums Kernstück der Museumszugstrecke
Tigges und Reese haben an diesem Montag einen gemeinsamen Termin bei der Touristik Eisenbahn Ruhrgebiet GmbH (TER). Der hundertprozentigen Tochter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) gehört das Kernstück der Museumszugstrecke: die 17,2 Kilometer zwischen dem Bahnhof Hattingen und Wengern-Ost. Die überwiegend eingleisige Strecke ist das Nadelöhr. Die Fortsetzung bis zum Einsenbahnmuseum im Westen und Hagen Hbf im Osten ist jeweils zweigleisig und gehört der Deutschen Bahn. Aber hier werden sich die Mitbewerber ohnehin nicht in die Quere kommen. Die komplette Strecke wird keiner mehr fahren.
Erpicht sind sowohl Tigges (Ruhrtalbahn) als auch Reese (Eisenbahnmuseum) auf die beliebten, etwa zwölf klassischen Dampfzugtage im Ruhrtal: der erste Sonntag im Monat von Mai bis Oktober, plus Feiertage wie Ostermontag oder Himmelfahrt.
Das Rennen erscheint völlig offen
An diesen waren sie seit 2005 gemeinsam mit historischen Wagen, in der Regel auch unter Dampf unterwegs. Für die zwölf Dampfzugtage haben Tigges wie Reese ihr Interesse angemeldet. Wie sich Trassen-Eigner TER heute entscheidet, erscheint völlig offen.
Harald Reese verfügt über eigenes rollendes Material und mit der Preußischen P 8 über das Zugpferd. „Wir warten die Entscheidung der TER ab, stehen parat.“ Für Fahrtage „darüber hinaus“ will er den historischen Schienenbus des Museums einsetzen – zwischen Museum und Wengern-Ost.
Mitbewerber Tigges wird Allein-Eigentümer der Ruhrtalbahn GmbH
Mitbewerber Tigges wird nach dem Ausstieg des Eisenbahnmuseums Allein-Eigentümer der Ruhrtalbahn GmbH. Mit dem Touristikunternehmen, das er seit 2005 aufgebaut hat, will auch er weiter historische Züge fahren lassen - nicht nur im Ruhrtal. Einen Dampfzug will er an den traditionellen Fahrtagen zwischen Hattingen und Hagen rollen lassen. Sein Schienenbus soll weiter durchs Ruhrtal fahren: zwischen Hattingen und Hagen, Witten Hbf und Hattingen und wieder über die „Teckel-Strecke“. Auch will er Schienenkreuzfahrten anbieten.