Ennepetal. Britta Kunz, Leiterin der Biologischen Station, erklärt, warum Efeu Insekten im Herbst hilft und weshalb er für Menschen giftig und gesund ist.
- Efeu ist eine der wenigen Pflanzen, die auch im November noch blühen
- Die Blätter der jungen und alten Pflanzen unterscheiden sich deutlich
- Für Menschen ist Efeu giftig, aber auch eine Heilpflanze
Der November war keine gute Zeit für Blütensucher. Die Hauptblütezeit ist vorbei, nur noch wenige Pflanzen recken ihre Blüten standhaft dem Winter entgegen und bieten Insekten Nahrung. Aber es gibt Ausnahmen. Der „Gemeine Efeu“ ist eine.
Wobei „gemein“ in Namen von Pflanzen und Tieren nicht für „hinterlistig“ oder „böse“ steht, sondern „gewöhnlich“ bedeutet. Das weist darauf hin, dass die Pflanze oder das Tier an vielen Orten vorkommt – oder einmal vorkam. Denn viele Arten, sind mittlerweile selten geworden. Der Gemeine Efeu ist allerdings hierzulande noch häufig zu finden. Und er ist in mehrerer Hinsicht durchaus etwas Besonderes.
Blütezeit bis in den Dezember
Seine Blütezeit beginnt mit dem Ende des Sommers und kann bis in den Dezember hinein andauern. Seine kleinen, einfachen Blüten hat er zu Halbkugeln angeordnet. In den Blüten ist der Nektar frei zugänglich. Entsprechend hoch dürfte seine Beliebtheit um diese Jahreszeit bei Insekten sein. Weil der Efeu spät blüht, reifen seine blauschwarzen Früchte erst im Winter heran. Der „Efeu-Tisch“ ist dann für Vögel, die die Früchte gerne fressen, bis ins Frühjahr hinein gedeckt.
Efeu blüht erst ab etwa einem Alter von sieben bis acht Jahren. Ob eine Pflanze schon alt genug ist, kann man an der Blattform erkennen. Junger Efeu hat handförmige gelappte Blätter – was wohl jeder kennt. Die Altersform, die blühen kann, hat dagegen eiförmige Blätter.
Schäden an Hauswänden
In seiner Jugend wächst Efeu dicht am Boden. Später bildet er Haftwurzeln aus, die nicht im Boden verankert sind, sondern die er nutzt, um sich an allem empor zu hangeln. Daher wird Efeu auch zur Begrünung von Lärmschutz- oder Hauswänden eingesetzt. Er kann helfen, dass Haus- und Stadtklima zu verbessern, filtert Staubpartikel aus der Luft. Außerdem bietet er Tieren Lebensraum.
Schäden kann er verursachen, wo seine Wurzeln in Risse im Putz eindringen oder Äste unter Dachpfannen wachsen. Deshalb sollte er nur an Häusern mit intaktem Putz gepflanzt werden. Wärmegedämmte Fassaden eignen sich meist nicht dazu, das Gewicht des Efeus zu halten. Bevor man seine Fassade mit Efeu begrünt, sollte man sich bewusst machen, dass Efeupflanzen mehrere hundert Jahre alt werden können. Möchte man ihn entfernen, bleiben die Abdrücke der Wurzeln zurück.
Ansonsten wächst Efeu oft an Bäumen empor. Das scheint für den Baum meist kein Problem zu sein. Nur kleinere Bäume können so überwuchert werden, dass sie daran zugrunde gehen. Weil Efeu am besten im Halbschatten und Schatten gedeiht und oft auf Gräbern gepflanzt wird, wird er mit Dunkelheit und mit Tod in Verbindung gebracht. Dagegen galt Efeu früher wegen seiner immergrünen Blätter als Symbol ewigen Lebens und ewiger Treue.
Efeu als Heilpflanze
Aber Achtung, frische Blätter und ihr Saft können die Haut und Schleimhäute reizen und die Beeren sind für Menschen giftig. Ihr Verzehr kann zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen führen. Aus den Blättern lässt sich jedoch ein schleimlösendes Extrakt herstellen, das als Hustenlöser eingesetzt wird. Wegen seiner Heilwirkung wurde Efeu einmal zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Sollten Sie von Husten geplagt werden, können Sie sich mit dem Extrakt aus der Apotheke Linderung verschaffen.
Britta Kunz beantwortet Fragen
Im Ennepe-Ruhr-Kreis und sogar im eigenen Garten gibt es kleine Wunder. Wir müssen nur die Augen öffnen. Dabei will Britta Kunz helfen. Die Leiterin der Biologischen Station im Kreis schreibt in ihrer Kolumne darüber, wie sich die Mutter Natur vor unserer Haustür verändert. Sie gibt Gartenund auch Ausflugstipps.
Fragen unserer Leser beantwortet sie gern. Sie erreichen sie per E-Mail (info@biologische-station.de) und schriftlich (Biologische Station im EN-Kreis, Loher Straße 85, 58256 Ennepetal). Viele Tipps und umfangreiche Informationen gibt es auch unter www.biologische-station.de.