Hattingen. . Beate Achtelik vom Hospizdienst fordert zum 25-jährigen Bestehen der Sterbebegleitung in Hattingen einen Runden Tisch für mehr Zusammenarbeit.
- Hospizarbeit in Hattingen feierte am Wochenende ihr 25-jähriges Bestehen
- 22 Ehrenamtliche zwischen 40 und 80 Jahren helfen bei der Sterbebegleitung mit
- Hospizdienst wünscht sich einen Runden Tisch mit Institutionen, Ärzten, Pflegeheime und Krankenhäusern
Seit bereits einem Vierteljahrhundert gibt es in Hattingen bereits die Sterbebegleitung, in der es viele engagierte Menschen gibt. Aber durch die älter werdende Gesellschaft muss sich die Bewegung neu aufstellen, fordern die Expertinnen Beate Achtelik (66) vom Ambulanten Hospizdienst Witten-Hattingen und Silvia Kaniut, leitende Koordinatorin der Hospizgruppe Hattingen. Sie sprachen am Samstag die Begrüßungsworte zum 25-jährigen Bestehen der Hospizarbeit in Hattingen.
Persönlicher Hintergrund
„Alle, die in der Hospizbewegung arbeiten, haben einen persönlich Hintergrund, bringen positive oder negative Erlebnisse mit“, beschreibt Beate Achtelik. Bei ihr waren es schmerzvolle Ereignisse, die sie zur Hospizarbeit brachten. Sie verlor ihren Zwillingsbruder bei einem Verkehrsunfall, konnte sich dadurch nicht von ihm verabschieden. Auch beim Tod ihres Vaters war ein Abschied, wie sie sich ihn vorgestellt hatte, nicht möglich. Das hinterlässt Spuren.
Die Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer sei eine gesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein von Institutionen erbracht werden könne. „95 Prozent der Zeit verbringen die von einer lebensverkürzenden Erkrankung Betroffenen außerhalb formaler professioneller Hilfe“, heißt es in der Hospiz-Zeitschrift. Die Begleitung am Lebensende sei daher die Verantwortung von jedermann.
„Das 25-jährige Jubiläum ist ein äußerer Anlass, die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland bekannt zu machen.“ Es müsse noch ein engeres und erweitertes Netzwerk entstehen, man brauche einen Runden Tisch ähnlich wie für Demenzkranke, betont Beate Achtelik. Alle Institutionen, Hausärzte, Pflegeheime und Krankenhäuser müssten noch enger zusammenarbeiten. „Essen ist da Vorreiter, da haben alle Institutionen unterschrieben.“
Ehrenamtliche zwischen 40 und 80 Jahren
Viel über den Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden zu wissen und zu lernen, sei deswegen so wichtig, weil es für das eigene weitere Leben von so großer Bedeutung ist. Achtelik: „Es hinterlässt inneren Frieden, es bleiben keine unerledigten Dinge, die viele über Jahre beschäftigen, es ist von besonderer Qualität, um nachher mit Freude weiterleben zu können.“
Von unschätzbarem Wert sind die 22 Ehrenamtlichen, die oft neben ihrem Beruf Zeit für Hospizarbeit finden. Zwischen 40 und 80 Jahre alt sind sie und bleiben normalerweise dabei, wenn sie damit angefangen haben. „Natürlich haben wir den Wunsch, dass sich mehr Menschen für den Bereich interessieren“, sagt die 66-Jährige, die fast von Anfang an mitarbeitet.
Natürlich wird behutsam in die Hospizarbeit eingeführt. Neun Monate werden in Blöcken Vorbereitungskurse durchgeführt, die der Orientierung dienen. 90 Prozent bleiben dann dabei.