Hattingen. . Kreishandwerkerschaft Recklinghausen zeichnet Konditorin Ariane Hensch mit dem ersten Platz aus. 23-Jährige besucht jetzt eine Meisterschule.
- Kreishandwerkerschaft Recklinghausen zeichnet Konditorin Ariane Hensch mit dem ersten Platz aus
- Die 23-jährige Hattingerin besucht inzwischen eine Meisterschule
- Irgendwann möchte sie ihren eigenen Betrieb führen
Wunderschön verzierte Torten oder leckere Pralinen: Das ist das Handwerk von Ariane Hensch. Die 23-jährige Konditorin hatte schon längst ihren Gesellenbrief in der Tasche, drückte im Meisterkursus seit wenigen Wochen wieder die Schulbank, wo sie jetzt auch einen süßen Schokoaffen herstellte, als ein halbes Jahr nach ihrem Abschluss wider Erwarten noch etwas nachkam: die Einladung zur Besten-Ehrung der Kreishandwerkschaft Recklinghausen. Die Hattingerin schaffte es auf den ersten Platz als Beste der Besten vor Metallbauern, Elektrotechnikern oder Tischlern.
Als sie im Haus „König Ludwig“ ihre Ehrung entgegen nahm, „da war es einfach unglaublich“, sagt Ariane Hensch im Gespräch. Damit habe sie nicht gerechnet. „Meine Eltern und ich waren stolz wie Oskar.“ Die Konkurrenz war nicht gerade klein. Die Konditorin war eine von 56 jungen Handwerkern aus allen Bereichen, die in ihrer theoretischen und praktischen Gesellenprüfung mit gutem Erfolg und besser abschlossen, was Voraussetzung für die Ehrung ist. Insgesamt wurden in ihrem Jahrgang 617 Prüfungen abgelegt.
Jeden Tag um 2.30 Uhr aufstehen
Fast wäre nichts aus dem Traumberuf geworden. Kaum hatte sie das Abi in der Tasche, machte sich Ratlosigkeit breit. Ariane Hensch ließ sich ein wenig treiben, jobbte ein knappes Jahr im Service einer Hattinger Konditorei. Und kam schließlich auf den Geschmack: „Das hat mir richtig gut gefallen.“ Für eine Ausbildung fasste sie die Herner Konditorei Wiacker ins Auge. Sie schrieb ihre Bewerbung. Und wurde außerplanmäßig mitten im Jahr angenommen.
Der Beruf verlangte ihr einiges ab. Jeden Tag musste die angehende Konditorin um 2.30 Uhr aus den Federn, mitten in der Nacht. „Da fährt noch kein Bus“, erzählt sie. Also musste ein kleines Auto her, um pünktlich um 4 Uhr in Herne zu sein. Auch körperlich ist die Arbeit anstrengend. „Ich musste mich da schwer dran gewöhnen“, sagt die 23-Jährige. Irgendwann ging es einfach nicht mehr. „Ich war kurz davor, die Ausbildung abzubrechen.“
Irgendwann einen eigenen Betrieb führen
Sie wäre mit ihrer Entscheidung nicht alleine gewesen. Etwa die Hälfte der Auszubildenden ziehen die Konditoren-Lehre nicht durch. Aufgrund dieser Quote suchte ihr Betrieb dringend neue Lehrlinge und die Hattingerin konnte mitten im Jahr einsteigen. Das frühe Aufstehen und die harte Arbeit ist das eine, die schlechte Bezahlung das andere. Im ersten Lehrjahr gab es 400 Euro brutto. Gesellen verdienen später den Mindestlohn.
Allen Widrigkeiten zum Trotz hat sie die Zähne zusammengebissen. Und es hat sich gelohnt. Schmuckstück ihrer Abschlussarbeit war ihre Formtorte. „Ich habe mich am Animationsfilm ,Ratatouille’ orientiert“, erzählt sie. Als Motiv wählte sie die kleine Ratte, die so gut kochen kann, und setzte sie vor ihre Torte, den sie als riesigen Käselaib gestaltete. Hinzu kamen Pralinen und Petit Fours. Und theoretisches Wissen, das abgefragt wurde.
Nach dem Abschluss arbeitete sie in Essen und fing schließlich in der Meisterschule an. „Die ersten beiden Teile habe ich in Dortmund an der Handwerkskammer abgeschlossen, nun bin ich in Iserlohn im Internat und schließe die beiden verbliebenen Teile ab“, sagt Ariane Hensch. Irgendwann möchte sie ihren eigenen Betrieb führen. „Bis dahin will ich noch Berufserfahrung sammeln, ich bin schließlich erst 23 Jahre alt.“ Was sie an ihrem Beruf toll findet? „Das filigrane Arbeiten mit Kuvertüre, das Ausgarnieren von kleinen Törtchen oder Desserts“, schwärmt sie.