Hattingen. Die Stadt findet die Neubaupläne für den Standort gut, nicht aber das Kaufangebot. Sie hat im nachverhandelt. Das kritisiert die Politik scharf.
- Stadt findet Neubaupläne für den Standort gut, nicht aber das Kaufangebot
- Sie hat im Rahmen des Bieterverfahrens nachverhandelt
- Das kritisiert die Politik scharf und fordert Gespräche mit dem Mitbewerber Prosecur
Die Hattinger Wohnstättengenossenschaft und die Stiftung Trias wollen das Gelände der ehemaligen Feuerwache an der Friedrichstraße kaufen und dort ein Wohngebiet entwickeln. Die Stadt ist von der Projektidee so überzeugt, dass sie in das Bieterverfahren eingegriffen hat. Bei Nachverhandlungen haben HWG und Trias ihr Angebot für den Kaufpreis deutlich erhöht und liegen nun knapp über dem des Mitbewerbers Prosecur. Das Kölner Immobilienunternehmen hat in Hattingen zuletzt das Seniorenzentrum St. Mauritius in Niederwenigern gebaut und für die alte Wache ebenfalls geboten.
Stadt sieht sich im Recht
Im nichtöffentlichen Teil der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses haben Politiker mehrerer Fraktionen das Vorgehen der Verwaltung scharf kritisiert. Es dürfe nicht sein, dass die Stadtspitze bei einem Bieterverfahren gegen Höchstgebot aktiv eingreift und zu Gunsten eines ortsansässigen Bewerbers nachverhandelt, hieß es. Das werfe ein schlechtes Licht auf die Stadt Hattingen und schrecke auswärtige Investoren ab.
Der Stadtvorstand verteidigt sein Vorgehen. Christine Freynik, Erste Beigeordnete und Rechtsdezernentin, will sich zu nichtöffentlichen Sitzungen nicht äußern, sagt aber grundsätzlich: „Das Vorgehen der Stadt ist rechtlich einwandfrei, wenn sie sich in Ausschreibungen für Bieterverfahren gegen Höchstgebot Nachverhandlungen ausdrücklich vorbehält und zum Beispiel ein Nutzungskonzept anfordert, so dass auch Inhalte zählen und nicht allein der Kaufpreis.“
Ausrufezeichen vor der Südstadt
Wie zu hören ist, sind die von den Investoren vorgelegten Nutzungskonzepte sehr unterschiedlich. Zwar wollen beide ein Wohngebiet mit barrierefreien und sozial geförderten Angeboten entwickelten. Städtebaulich gibt es aber wohl die Wahl zwischen Riegelbauten und der Gestaltung als kleinem Quartier mit Nahversorgung.
Für die HWG wäre die Entwicklung des Standortes an der Friedrichstraße direkt neben ihren 1000 Wohnungen der Südstadt ein städtebauliches Ausrufezeichen Richtung Altstadt. Trias brächte die Idee des Mehrgenerationen-Zentrums mit Sozialwohnungen ein. Die Stiftung mit Sitz direkt neben der alten Feuerwache hat bundesweit bisher 31 solcher Projekte realisiert. Stets geht es darum, Boden aus der Spekulation herauszunehmen, weitere Versiegelung zu verhindern, Ökologie zu fördern und gemeinschaftliches Wohnen anzubieten.
Unklar ist, wie es jetzt weitergeht. Politiker hatten gefordert, Prosecur noch einmal einzuladen. Die Stadt sieht dafür keine Notwendigkeit.