Hattingen. . Flüchtling Ali Atlanovic Magomedov, Praktikant beim Betriebsamt, kehrt Blätterberge zusammen. Er hat Aussicht auf eine befristete Stelle.
- Die Stadt Hatttingen konnte wegen der Haushaltssperre keinen Saisonarbeiter zur Laubentsorgung einstellen
- Über die Qualifizierungsfirma IQ Ruhr GmbH kam sie an den Flüchtling Ali Atlanovic Magomedov (36)
- Der Tschetschene hilft nun mit bei der Laubentsorgung und hat Aussicht auf eine befristete Stelle
Schwungvoll kehrt Ali Atlanovic Magomedov (36) mit einem Rechen den Inhalt eines Laubkorbes an der Friedhofstraße in Welper zu einem hohen Haufen zusammen. Fethi Kosan, städtischer Angestellter, befördert den Blätterberg sodann per Greifarm auf einen Lkw. Und bei den Blättern, die die Schaufel nicht zu greifen kriegt, hilft Magomedov per Hand noch nach. „Zupacken kann er“, sagt Kosan über den Flüchtling aus Tschetschenien, der zurzeit im Rahmen eines Praktikums beim Betriebsamt der Stadt als Helfer für die Entsorgung des Laubs tätig ist.
Zwei Monate lang dauert Magomedovs Praktikum, nach dessen Ende Mitte Dezember sei die befristete Übernahme des Vaters zweier Kinder angestrebt, sagt Solveig Holste, Leiterin des Fachbereiches Stadtbetriebe und Tiefbau. Im Bereich Grünpflege oder Stadtreinigung solle der 36-Jährige dann weiter eingesetzt werden.
Vermittelt über die IQ Ruhr GmbH
Dass Ali Atlanovic Magomedov diese Chance erhält, kam so: Da die Stadtverwaltung aufgrund der Haushaltssperre in diesem Jahr nicht wie früher einen Saisonarbeiter als Helfer zur stets zu zweit erfolgenden Laubentsorgung einstellen konnte, die freiwillige städtische Leistung aber weiter anbieten wollte, nahm Bürgermeister Dirk Glaser Kontakt mit der Firma IQ Ruhr GmbH – Innovation und Qualifikation – auf. Ob der am Walzwerk ansässige Betrieb, der es sich als Träger zur Aufgabe gemacht hat, Migranten in Maßnahmen für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren, nicht einen an der Grünpflege Interessierten habe? Magomedov, gelernter Maurer, der bei der IQ Ruhr seit Juni in Grundlagen der (Metall)-Technik geschult wurde und dort zudem fachsprachlichen Deutschunterricht erhielt, sei hier „sofort Feuer und Flamme“ gewesen, sagt IQ-Ruhr-Geschäftsführer Björn Kurrek. Und Frank Neuschaefer, der den seit 2014 in Hattingen lebenden Tschetschenen als Projektleiter der gewerblich-technischen Ausbildung bestens kennt, betont: Dieser bringe viele Fähigkeiten mit, damit das Praktikum beim Betriebsamt tatsächlich in eine feste Stelle münde. Zuverlässigkeit, handwerkliches Geschick. Und nicht zu vergessen: Wetterfestigkeit. „Mitarbeiter beim Betriebsamt“, sagt Solveig Holste, „arbeiten ja fast nur draußen.“
Unterdessen haben Ali Atlanovic Magomedov und Fethi Kosan alle Laubkörbe auf der Friedhofstraße entleert, mit dem vollbeladenen Lkw fahren sie gleich zum Recyclinghof. Ob ihm der Job gefällt, wird Magomedov zuvor noch gefragt. Er lächelt übers ganze Gesicht, als er antwortet: „Jaaah!“
„Viele Flüchtlinge haben ja ein großes Interesse daran, zu arbeiten“, erklärt Dirk Glaser. Dass die Stadt in diesem Jahr mithilfe eines Flüchtlings die Laubentsorgung sicherstellen konnte, freut ihn auch von daher. Magomedov sei „ein gelungenes Beispiel“ für einen Menschen, an dem Integrationsarbeit öffentlich sichtbar werde.