Eine besondere Schützenplakette liegt im Stadtmuseum in Blankenstein. Die Büchse wird eine Art offizielles Erkennungszeichen gewesen sein.
Die schwere Schützenkette zierte einst die Hälse der Treffsichersten. Doch die Zeiten sind vorbei. Mittlerweile hängt sie, ausgebreitet auf rotem Samt, im Stadtmuseum. Die Silberkette hat jedoch abgespeckt. Ihr fehlen zwei Teile. Das Spielmannswappen und die Botenbüchse baumelten in den 1950er oder 1960er Jahren noch an der Kette. Heute ist klar: sie gehörten ursprünglich gar nicht dazu. In Blankenstein wurden die beiden stillen Zeitzeugen ins Rampenlicht gesetzt.
Das Spielmannswappen ist etwa so groß wie eine Untertasse. In die Plakette aus Silber sind Darstellungen verschiedener Musikanten eingearbeitet. Und es sind ganz deutlich die Bohrlöcher zu sehen, mit denen das Exponat an der Schützenkette befestigt wurde. Als die Laien den Bohrer ansetzten, war ihnen wahrscheinlich nicht bewusst, dass das Wappen in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden ist.
„Die Stadt beauftragte sogenannte Stadtpipere, Stadtpfeifer, die mit Instrumenten ausgestattet wurden und ein festen Lohn bekamen“, weiß Gudrun Schwarzer-Jourgens. Immerhin waren es gehobene Musiker, die Hattingen auch jenseits der Stadtmauern repräsentierten. Zudem spielten sie bei Festen und dem Königsschießen auf und wurden bei Taufen als Zeugen urkundlich erwähnt.
In den Bereich der Standes-, Macht- und Berufsabzeichen gehört auch das zweite Ausstellungsstück, das fälschlicherweise an der Kette baumelte. Die Botenbüchse ist eng mit Hattingen verbunden. Sie ziert der gotische Schriftzug „Hatnegge“, Der Stadtname aus dem später Hattingen wurde.
„Ende des 15. Jahrhunderts fuhren natürlich keine Autos und so wurden Nachrichten von Boten von einer Stadt in die nächste gebracht“, erklärt die Museumsleiterin, „die Büchse wird eine Art offizielles Erkennungszeichen gewesen sein.“ Briefe konnten jedenfalls nicht in der rund sechs Zentimeter großen Büchse verstaut werden.