Hattingen. . Das Modell der Isenburg, vor 1959 angefertigt, als Dauerleihgabe der Burgfreunde Hardenstein. Dauerausstellung über die Geschichte der Burg im Haus Custodis

Viel Platz gibt es in dem kleinen Museum hoch oben auf dem Isenberg nicht. Doch es reicht, um einen Abriss der Burg-Geschichte zu erzählen. Der Verein zur Erhaltung der Isenburg hat sich vor allem auf die optischen Mythen rund um das Gemäuer spezialisiert. Denn oberhalb der Ruhr sind nur noch steinerne Reste der einstigen Burganlage zu sehen. Ein Exponat mit skurriler Geschichte lüftet das Rätsel um die Ruine – zumindest teilweise.

An den Wänden des kleinen Museums hängen Zeichnungen von der Isenburg. Sie alle zeigen verschiedene Perspektiven und Ausschnitte. Ob es ein genauer Blick auf den Bergfried ist, die Maserung der Dachpfannen oder der Aufbau des Innenhofes – fast alles gibt es in mehr als einer Variante. Denn: „Über das Aussehen der Burg können wir nur spekulieren“, weiß Burgwart Jürgen Uphues.

Zwischen all diesen Zeichnungen hängt auch ein eingerahmter Zeitungsartikel. Er berichtet über Modelle der Isenburg. Sie könnten ein weiterer Puzzlestein im Rätsel um das Aussehen der Burg sein. Lange Zeit, selbst zur Eröffnung des Museums Haus Custodis 1996, galten die dreidimensionalen Abbildungen als verschollen. Jürgen Uphues stellte die Frage nach dem Verbleib der Modelle ganz offen und bekam unverhofft eine Antwort darauf. Und zwar von den Burgfreunden Hardenstein. Die zeigten sich verwundert über den Aufruf des Hattinger Denkmalpflegers. Das Hattinger Burgenmodell schlummerte nur wenige Kilometer dir Ruhr hinauf im Fundus der Wittener. „Das ist wie ein Sechser im Lotto.“

Gut versteckt steht die kleine Nachbildung heute im Herzen von Haus Custodis. „Die Besucher sollen sie nicht direkt sehen, sondern erst etwas über verschollene Modelle lesen. Dann wird es spannender.“ Die Dauerleihgabe aus Witten passt bequem auf ein Tablett. Ganz im Gegensatz zum großen Holznachbau mutet die kleine farbenfrohe Nachbildung eher wie ein Kinderspielzeug an. „Sie muss vor 1959 gebaut worden sein. Aber leider ist auch dieses Modell nicht naturgetreu“, erklärt er. Damit wäre ein Rätsel auf der Isenburg gelöst, bleibt nur noch das große Ganze zu entdecken. Doch vielleicht setzt sich das Puzzle über das Aussehen und den Aufbau der massiven Anlage hoch über der Ruhr im Laufe der Zeit doch noch zusammen.