Hattingen. . Das Konzept zur Erstattung der Parkgebühren hat sich nie durchgesetzt. Ermäßigung gibt es heute nur noch bei Kaufland und im Reschop Carré.
- Vor zehn Jahren starteten die Hattinger Einzelhändler mit einem Rabattprogramm für Kunden
- Sie wollten die Parkgebühren erstatten, Kunden zeigten aber nicht lang Interesse
- Heute gibt es die Aktion nicht mehr, Grund sind auch neue Techniken bei den Parktickets
An die Parkgebühren haben sich die Hattinger schon lange gewöhnt. Kostenlose Parkplätze in Innenstadtnähe sind in Hattingen schließlich eher selten.
Vor Jahren seien eben diese Gebühren aber mal ein großes Thema gewesen, erinnert sich Peter Blome, Inhaber des Schuhgeschäftes Heller und Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes Hattingen. Die wollte nämlich keiner bezahlen. Zusätzlich wurde die Innenstadt durch den Bau des Carrés und den Abriss des Weiltor-Parkhauses zunehmend unattraktiver. Also entschieden sich die Händler, einen Teil der Parkkosten für ihre Kunden zu übernehmen. „Kaufleute wollen für Treue zahlen“ lautete im Oktober 2007 dann die dazugehörige Schlagzeile der WAZ Hattingen.
Treuesystem hat sich nie durchgesetzt
Wirklich durchgesetzt habe sich das Treuesystem nie, sagt Peter Blome. Früher hätten die Kunden zwar regelmäßig nach der Erstattung gefragt, heute sehe man die Parkgebühren, wie in den meisten anderen Städten, aber einfach als normal an. Im Jahr fragten höchstens noch etwa zwei bis drei Kunden nach Ermäßigung der Parkkosten. Bei der letzten Grundreinigung der Schaufenster habe er auch die roten Aufkleber, die auf das Treuekonzept hinwiesen, entfernt.
Viele Geschäfte machten bei der Aktion aber nicht mit, es sei eine „überschaubare Anzahl“ gewesen. Einen festen Verbund oder eine Liste gab es nie. „Wer von Kunden gefragt wurde, hat es auch gemacht.“ Eigentlich sei es eher Sache des Verkäufers, aktiv auf seinen Kunden zuzugehen, aber das Konzept sei ja ohnehin nie systematisch verfolgt worden. Wer vor zehn Jahren überhaupt alles mitmachte, weiß Blome heute gar nicht mehr.
Aktion die Werbegemeinschaft
Initiiert hatte die Aktion die Werbegemeinschaft. Als die Verantwortung auf das Stadtmarketing überging, habe sich wahrscheinlich irgendwann einfach keiner mehr um das System gekümmert, sagt Blome.
Ein weiterer Grund, weshalb die Aktion scheiterte, war die veränderte Art der Parkscheine der städtischen Parkhäuser. Anfangs gab es an den Tickets zwei Flächen zum Abreißen. Die wurden an den neuen Scheinen entfernt. Ein Problem für die Geschäfte, die sich an der Treueaktion beteiligten. Schließlich mussten sie die Erstattung irgendwie belegen, wenn sie die Gebühr nicht aus eigener Tasche bezahlen wollten. Vorher genügten die Abrissflächen der Parkscheine.
Technische Möglichkeiten fehlen
Eine ähnliche Möglichkeit boten die neuen Parkhaustickets den Einzelhändlern nicht. „Den Schein des Kunden konnten wir auch nicht nehmen, sonst wäre der ja nicht mehr aus dem Parkhaus gekommen“, sagt Blome. Zusätzlich entwickelte das Reschop Carré ein eigenes System. Die technischen Möglichkeiten, die das neue System benötigte, hatten die Einzelhändler in der Innenstadt nicht. Das Treuekonzept für die Kunden lief unbemerkt aus.
Parkgebühren für das Reschop Carré Parkhaus erstattet bekommen Kunden heute noch in der Saturnfiliale. Bei einem Einkauf werden 50 Cent vom Ticketpreises abgezogen. Kaufland bietet seinen Kunden eine Stunde zum Parken kostenfrei an, damit diese „in Ruhe“ einkaufen gehen können.