Hattingen. . André Amberge ist Tangolehrer und will andere für den Tanz begeistern. Beim Seminar der VHS gab es die Erkenntnis: Nicht führen lassen, folgen.
- André Amberge unterrichtet in einem VHS-Schnupperkursus Anfänger im Tango Argentino
- Bei diesem leidenschaftlichen Tanz übernehmen beide Tanzpartner aktive Rollen
- Auf die richtige Körperspannung kommt es beim Tango besonders an
Tangolehrer – was für ein außergewöhnlicher Beruf. André heißt er, der Tangolehrer, der sechs Paaren die ersten Schritte dieses faszinierenden Tanzes in einem Workshop der Volkshochschule beibringt. Wo einst auf dem Gelände der Henrichshütte Kohle und Stahl den Takt vorgaben, ist heute 2/4-Takt beim Tanzen angesagt.
Humorvoll, witzig und absolut professionell vermittelt André das Wesen des lateinamerikanischen Tanzes. „Ich verspreche“, sagt er „wenn jemand keine Schuhe mehr anhat, sag ich Bescheid. Ihr müsst beim Tanzen nicht ständig nach unten auf die Füße gucken. Ich pass schon auf.“ Die liebevolle Lektion ist bei den Tango-Erstklässlern angekommen. Niemand wagt es mehr, auf die Füße der Partnerin oder des Partners zu starren.
Aber das ist erst der Anfang. Die knallharten Grundregeln gleich zuerst, ist offenbar die Devise von André. Die Frau legt ihre Hände auf die Brust des Tanzpartners, später auf seine Schultern. Dann: Augen zu und „eben nicht führen lassen, sondern folgen“, erklärt der Tango-Begeisterte. „Die Frau wird geführt, das werden Sie von mir nie hören.“ Denn die Schritte, die die Frau macht, ist ein Folgen der Dynamik des Mannes, also ein aktiver Part.
Einfühlsam den Bewegungen folgen
André erklärt, was passiert, wenn die Frau nicht die gleiche Schrittweite hat wie der Mann. „Wenn die Frau nur zwei bis drei Zentimeter kleinere Schritte macht als der Mann, ist in Kürze nicht mehr als 20 Zentimeter Raum zwischen den beiden.“ Heißt: Einfühlsam den Bewegungen des Partners folgen, damit man sich nicht auf den Füßen steht.
Aller Anfang ist schwer, das kennt man. Aber perfekte Tangoschritte zu lernen, hat es wirklich in sich. Während die Paare sich auf die Grundschritte konzentrieren, schwebt André mit, aber auch ohne Tanzpartnerin Karina, über den Boden. Er scheint die Schwerkraft aufzuheben. Bei ihm hat man das Gefühl, dass er beim Tanzen den Boden gar nicht berührt. Viele müssen sich um eine gute Figur bemühen – er hat sie.
Beine eng zusammenhalten
„Bitte gehen Sie nicht breitbeinig wie ein Seemann“, sagt er und macht die „No-go-Haltung für Tango“ gleich vor. „Die Beine müssen bei jedem Schritt so eng wie möglich zusammen gehen.“ Und den Oberkörper immer gerade halten. Nicht stocksteif, „nur“ gerade. Schaukeln? Tabu!
Wie wird aus einem ehemaligen Sozialarbeiter ein Tangolehrer? „Ich feiere in diesem Jahr gleich drei Jubiläen“, stellt André Amberge fest. „Vor 30 Jahren erste Begegnung mit Tango, seit 20 Jahren eigene Homepage und runder Geburtstag in diesem Jahr: 60 Jahre.“ Warum gerade Tango? „Ich habe in einer ganz normalen Tanzschule 1987 einen Tangokursus ausprobiert. Da bin ich infiziert worden, es hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt er.
Die Erotik des Tango
Tango. Für viele der erotischste Tanz, den man sich vorstellen kann. „Ach ja, das sagen viele“, versucht der leidenschaftliche Tangolehrer die Bewertung deutlich tiefer zu hängen. „Es ist die Verbindung die man von außen nicht sehen kann. Bevor ich den Namen einer Tango-Tänzerin kenne, weiß ich, wie sich ihr Busen anfühlt“, sagt André. Das habe aber nichts mit erotischen Begegnungen zu tun – so wie häufig beim Salsa-Tanz.
Er selbst, sagt André, sei so oft in Buenos Aires, einem Molloch, gewesen, dass mittlerweile schon ein ganzes Jahr zusammenkommt. Stark eifersüchtig dürfe man aber wirklich nicht sein. Er selbst tanze immer sehr eng, die Art auf Distanz zu tanzen, gibt es aber auch. Das Überwältigende sei: „Man fährt zum Beispiel nach Holland, dahin, wo gerade Tango getanzt wird, und tanzt mit einer völlig fremden Frau. Und es macht so viel Spaß.“
>>> Neuer Kursus startet am 8. November
Wer Lust auf Tango Argentina bekommen hat, kann sich für einen Kursus anmelden. In Hattingen startet Tango für Anfänger am Mittwoch, 8. November, und läuft einmal pro Woche bis zum 20. Dezember.
Infos gibt es auf der Homepage von André Amberge, 0160/ 97 33 11 41 oder 02324/3 18 11.