Hattingen. . Der MGV Gemeinschaftswerk Hattingen nahm vor 40 Jahren seine erste Schallplatte auf. Dabei war auch Ferdinand Wulff, der heute noch mitsingt.

  • Der Männerchor Gemeinschaftswerk Hattingen heißt inzwischen RWE Chor Hattingen Winz-Baak
  • Vor 40 Jahren nahmen die Sänger in Eigenregie eine Schallplatte mit Weihnachtsliedern auf
  • Schon seit 60 Jahren sind Ferdinand Wulff im Chor, der auch noch die Platte von damals besitzt

Gesungen und im besten Sinne geschmettert wird heute noch. Auch wenn die Männerchöre – wie so viele Vereine – zunehmend mit Mitgliederschwund kämpfen. Eine erfolgreiche Arbeit hat der RWE Chor Hattingen Winz-Baak hinter sich. Und wie beim Konzert am Sonntag natürlich noch vor sich. Schon 1977 titelte die WAZ Hattingen „Männerchor jetzt auf Schallplatte zu hören“. Was für heutige Zeiten, in denen schon CDs der Vergangenheit angehören, antik klingt, war der Stolz der Sänger vor 40 Jahren.

Einer, der von Anfang an dabei war, ist Ferdinand Wulff. Er war 18 Jahre jung, als er in den VEW-Chor eintrat, der später im RWE-Chor aufging. Wulff konnte auch kaum anders. Waren doch schon sein Vater und weitere Familienangehörige im Chor. Auf 60 musikalische Jahre blickt er zurück.

Aus MGV Gemeinschaftswerk wird RWE Chor

Im November 2005, so steht es in der Chronik, erfolgte eine Änderung des Namens von „MGV Gemeinschaftswerk Hattingen“ in RWE Chor Hattingen e.V. Ab Juni 2007 probten die Sänger im Rahmen einer Probengemeinschaft gemeinsam mit dem MGV Winz-Baak 1903, um den hohen Qualitätsstandart der Musik halten zu können. Diese Zusammenarbeit führte schließlich zum Zusammenschluss der beiden Chöre.

Ferdinand Wulff singt seit 60 Jahren im Chor, der heute den Namen RWE trägt. Er besitzt die Schallplatte von 1977.
Ferdinand Wulff singt seit 60 Jahren im Chor, der heute den Namen RWE trägt. Er besitzt die Schallplatte von 1977. © Walter Fischer

Wenn Ferdinand Wulff die Schallplatte von 1977 mit den Weihnachtsliedern in Händen hält, dann weiß er, wie die Zeit vergeht. „Da hat sich doch sehr viel verändert“, sagt er. Viele sind tot, andere haben aus Altersgründen aufgehört. Manche aber konnten es nicht verkraften, dass es eine Fusion von zwei Chören geben sollte und machten dann nicht mehr mit.

Fusion wurde nicht von allen mit getragen

Um die 45 Sänger waren sie damals im MGV-Chor, als sie die Schallplatte mit Liedern wie „Kommet ihr Hirten“ und „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ aufnahmen. Jetzt, Jahre nach der Fusion, sind sie noch 24. Und halten zusammen. Einmal in der Woche wird im Holschentor geprobt, die nächste Woche bei Benecken in Winz-Baak.

„Damals hatte ein Kollege einen heißen Draht zu einem Tonstudio. Da haben wir uns dann alle hinbegeben, ein Klavier war auch da und haben die Weihnachtsplatte aufgenommen. Es blieb allerdings nicht die einzige“, freut sich der leidenschaftliche Sänger. Aufgeregt waren sie damals, genauso wie heute vor einem Auftritt. „Die anfängliche Nervosität wusste Musikdirektor Gerd Sorg, der die Leitung des Chores übernommen hatte, jedoch schnell zu meistern“, hieß es damals in der Berichterstattung.

800 Platten und 200 Kassetten

„Den Mut zur Finanzierung dieses Unternehmens brachte unser Vorstand auf“, zitierte die WAZ. „Klaus Gietzen, Organisationsleiter des Chores, wies darauf hin, dass der MGV die finanzielle Seite alleine trägt. Wir hoffen, dass das Weihnachtsgeschäft den Mut und Aufwand lohnen wird.“ Denn vom Erlös von 800 Platten und 200 Kassetten sollte eine Konzertreise finanziert werden. Dass sich die Mühe lohnte, betont Ferdinand Wulff. „Wir haben damals richtig viele Platten verkauft“, sagt er und freut sich noch heute über den Erfolg.