„Umschlossene Räume” nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Umsetzung wäre teuer.

Das hätte sich Karl Prasse wohl nicht träumen lassen: Fast 40 Jahre nach Installation seiner Plastik in Welper sorgt sie für Ärger. Wieder einmal spielt das Geld eine Rolle, denn am jetzigen Standplatz geht das Kunstwerk unter, eine Umsetzung aber würde teuer.

Mehr als ein Jahr lang arbeiteten Auszubildende der Henrichshütte in ihrer Lehrwerkstatt an den Stahlellipsen, die zur Plastik „Umschlossene Räume” des Künstlers Karl Prasse gehörten. Das Kunstwerk sollte an die große Zeit der Eisen- und Stahlproduktion in Hattingen erinnern.

1971 war „Umschlossene Räume” fertig und wurde als Geschenk der Henrichshütte an die damalige Gemeinde Welper zunächst vor der Gaststätte „Mieze” an der Kreuzung Marxstraße/Thingstraße installiert. Drei Jahre später kam sie an ihren heutigen Standort, den Parkplatz von Freibad und Gesamtschule. Dort, so sagen Kritiker, fristet sie ein Dasein unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das sei der Relevanz der Plastik unangemessen.

Nun wäre es prinzipiell nicht so schwer, einen exponierteren Platz als den Schulparkplatz zu finden. Vorgeschlagen wurde von der SPD die Grünfläche zwischen Lange Horst und Marxstraße gegenüber dem Bebelplatz. Dann aber landete man doch wieder beim leidigen Thema „Kunst und Geld”, denn Prasses Werk misst drei mal drei Meter und wiegt stolze 5,8 Tonen. Solche Ausmaße würden auch über eine derart kurze Strecke einen Sondertransport erfordern. „Umschlossene Räume” müsste zudem aus dem Fundament gelöst und neu einbetoniert werden. Alternativ könnte die Plastik auch mit dem Fundament „verpflanzt” werden, aber dann betrüge das Gesamtgewicht 25 Tonnen. Wegen der zu erwartenden Kosten für den Transport wurde der Antrag der SPD im Juni zurückgestellt. Zugleich wurde der Verwaltung der Auftrag erteilt, die Höhe eines eventuellen Sponsorings zu ermitteln und anschließend nach einem geeigneten Standort Ausschau zu halten. Und so wird sich der neue Kulturausschuss auch wieder mit dem Thema „Umschlossene Räume” auseinander setzen.