Hattingen. . Die Tafel gibt Lebensmittel nur noch an rund 400 bedürftige Haushalte aus. Vor einem Jahr waren es noch 600 bis 800. Das hat Gründe.
- Bei der Hattinger Tafel sind nur noch 400 bedürftige Haushalte Kunden, vor einem Jahr waren es noch 600 bis 800
- Es gebe weiter großen Bedarf, sagt Geschäftsführer Jürgen Sotzek, aber auch größere Hemmschwelle, Hilfe anzunehmen
- Mit verstärkter Öffentlichkeitsarbeit will der Verein dagegen angehen
Der Hattinger Tafel gehen die Kunden aus. Erreichte der Verein mit seiner Hilfeleistung vor einem Jahr noch 600 bis 800 Haushalte, so sind es aktuell nur noch rund 400, sagt Geschäftsführer Jürgen Sotzek. Dabei gebe es weiter eine große Menge an Bedürftigen, an die die Tafel Lebensmittel gegen eine Vier-Euro-Spende abgibt.
Sicher, die Zahl der Flüchtlinge in Hattingen, von denen die Tafel etliche noch vor kurzem mit Lebensmitteln unterstützte, sei rückläufig, sagt Sotzek. Flüchtlinge hätten unter den zuletzt 600 bis 800 Tafelkunden mehr als die Hälfte ausgemacht. Heute zählten zu den Kunden der Tafel derweil nur noch etwa 130 Flüchtlingshaushalte.
Bedürftige Menschen aber gebe es weiterhin etliche – auch in Hattingen, „ihre Zahl hat in den letzten Jahren sogar eher zugenommen“, stellt der 58-Jährige fest. „Aber es ist schwieriger geworden, diese Menschen mit unserem Hilfeangebot auch zu erreichen.“ Ähnliches sei ihm auch von anderen Tafeln im Umkreis bekannt.
Verstärkte Öffentlichkeitsarbeit
Einen wichtigen Grund für den Rückgang der Tafel-Kunden sieht Sotzek dabei darin, dass die Hemmschwelle, die Ausgabestelle an der Nordstraße aufzusuchen, schleichend immer größer geworden sei. „Viele Menschen empfinden es als Makel, Kunde der Tafel zu sein“, weiß auch Vorstandsmitglied Georg Fink (60). „Sie haben ein riesiges Problem damit, Hilfe zu erbitten.“ Die Öffnungszeiten der Ausgabestelle, in der acht Ein-Euro-Jobber und 15 Freiwillige mithelfen, hat der Verein daher reduziert. Lebensmittel gibt es zurzeit nur noch an vier Tagen die Woche. Dienstags bleibt sie geschlossen.
Doch hoffen die Aktiven des Vereins, die Tafel-Idee über eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit bei potentiellen Kunden neu zu beleben. So haben sich Tafel-Mitglieder kürzlich am Catering beim Tag der offenen Tür in der Hattinger Gelsenwasser-Betriebsstelle beteiligt. Der Kontakt mit Vereinen soll intensiviert werden. Es gibt Überlegungen, in Kooperation mit dem HAZ Kochkurse für Flüchtlinge anzubieten, auf dass sich diese künftig im Tafel-Laden auch ihnen bislang unbekannte Gemüsesorten ausgeben lassen. Und am Samstag, 21. Oktober, präsentiert sich der Tafel-Verein mit einem Stand im Reschop Carré (11-16 Uhr).
„Wir hoffen, dass alle Menschen, die von uns mit Lebensmitteln versorgt werden müssten, diese auch tatsächlich bekommen“, betont Jürgen Sotzek. Zumal sich die Tafel über Lebensmittelspenden derzeit wirklich nicht beklagen könne. Zurzeit, bedauert Sotzek, müsste manche von Unternehmen gespendete Ware sogar nach einiger Zeit von der Tafel entsorgt werden – mangels Kunden.