Hattingen. . Gespräche mit dem Ruhrverband laufen weiter. Als Gewinn winkt eine zweistellige Millionensumme. Land bezahlt Beratung durch einen Gutachter.
Im Dezember 2016 hat die Stadtspitze erstmals bestätigt, dass sie über einen Wechsel bei der Zuständigkeit für das kommunale Kanalnetz nachdenkt. Schon damals hat es erste Gespräche mit dem Ruhrverband gegeben. „Die laufen immer noch“, erklärt Stadtkämmerer Frank Mielke jetzt auf Nachfrage der WAZ. Schon daran sehe man, dass es um ein komplexes Thema geht.
In Schmallenberg weiß man das. Die Stadt ist diesen Weg schon gegangen. „Das Vertragswerk mit dem Ruhrverband ist 600 Seiten dick“, weiß Mielke. Immerhin sei auch Hattingen jetzt einen Schritt weiter. „Zurzeit entwickeln wir gemeinsam mit dem Ruhrverband ein tragfähiges Geschäftsmodell“, sagt der Kämmerer. „Wir verfolgen das Thema ernsthaft, aber mit Augenmaß.“
Gebührenhoheit bleibt bei der Stadt
Worum geht es? Der Ruhrverband würde den Betrieb des gesamten Kanalnetzes im Stadtgebiet übernehmen. Er ist dann nicht mehr nur für die Reinigung des Abwassers zuständig, die zurzeit auch im Klärwerk Hattingen durchgeführt wird, sondern auch für die Ableitung des Wassers von den Häusern bis zur Kläranlage. Die Stadt wäre komplett aus der Verantwortung, vor allem, was die Unterhaltung der Kanäle angeht. Sie behielte aber die Gebührenhoheit. Die würden auf fünf Jahre festgeschrieben. Und: Das Geschäft könnte nach 20 Jahren zu gleichen Bedingungen rückabgewickelt werden. Entscheiden muss die Politik.
Schmallenberg macht mit dem Vertrag rund 20 Millionen Euro Gewinn. Für Hattingen könnte mit einer deutlich höheren Summe gerechnet werden. „Ein schöner Betrag, auch wenn er nicht ausgezahlt wird, sondern über Jahre verteilt in den Bilanzen auftaucht“, erklärt Frank Mielke. Und betont noch einmal, dass dieser Weg nichts mit den Cross-Border-Deals zu tun habe, mit denen andere Städte gezockt haben. Übrigens: Das Land bezahlt der Stadt Hattingen einen Gutachter, weil es um Schuldenabbau geht.