Die Glocke läuten und kurz auf den „Isernen Gustav“ mit seinem Fährboot warten: So ungefähr funktionierte die Ruhrfähre zwischen Blankenstein und Stiepel bis 1960. Mehr als 55 Jahre später soll die Bootsverbindung zwischen beiden Stadtteilen wieder hergestellt werden nach Meinung des Vereins „Ruhrfähre Stiepel-Blankenstein“. „Die Fähre wäre besonders für Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer gut“, sagt Vorsitzender Horst Schott.

Die Glocke läuten und kurz auf den „Isernen Gustav“ mit seinem Fährboot warten: So ungefähr funktionierte die Ruhrfähre zwischen Blankenstein und Stiepel bis 1960. Mehr als 55 Jahre später soll die Bootsverbindung zwischen beiden Stadtteilen wieder hergestellt werden nach Meinung des Vereins „Ruhrfähre Stiepel-Blankenstein“. „Die Fähre wäre besonders für Spaziergänger, Wanderer und Radfahrer gut“, sagt Vorsitzender Horst Schott.

Bereits 2008 wagte Schott mit seinen Mitstreitern Pfarrer Jürgen Stasing und Klaus Thormählen einen ersten Vorstoß. Damals sei der Wunsch nach einer fußläufigen Verbindung nach Blankenstein, ohne den umständlichen Weg über die Kosterbrücke oder Kemnader Brücke, immer häufiger zur Sprache gekommen. Die Stadtverwaltung sagte nein. Am 6. Dezember 2015 wurde aus der Projektinitiative Ruhrfähre der Verein „Ruhrfähre Stiepel-Blankenstein“. Das Ziel: die alte Fährverbindung, die 200 Jahre lang Bestand hatte, wieder aufleben lassen.

Von der ist heute nur ein verfallenes Brückengeländer übrig. Dabei war sie früher fest im Alltag der Menschen verankert. Für einen festen Geldbetrag und ein „Hol über“ ruderte Fährmann Gustav Diergardt die Menschen ans andere Ufer.

Fährmann Gustav Diergardt, Spitzname „Iserner Gustav“, musste 1960 seinen Fährbetrieb einstellen. Angeblich weigerte er sich, nach 43 Jahren sicherer Fahrt einen Fährführerschein zu machen. Sicher ist, dass es durch die beiden Brücken keine Notwendigkeit mehr für die Fähre gab. Zudem wurden die Ruhrwiesen zum Naturschutzgebiet erklärt und für die Trinkwassergewinnung gebraucht.

Die Nutzung der Flusszone für die Trinkwassergewinnung endete voriges Jahr. Damit erledigte sich die Kritik an der Idee „Ruhrfähre“ von 2008. Da die Realisierung des Projektes ein Stück näher rückte, gab der Verein eine Machbarkeits- und Artenschutzstudie für 8000 Euro beim Essener Unternehmen „Ökoplan“ in Auftrag. Bezahlt wurde aus privaten Spenden. Ergebnis: Die Fährverbindung ist technisch machbar. Drei mögliche Anlegestellen auf Hattinger Seite schlägt die Studie vor zwischen Ruderverein und der Einmündung des Pleßbaches. Die favorisierte Stelle des Vereins ist im Naturschutzgebiet.

Die Stadt Hattingen verspricht sich von der Fähre eine Aufwertung des Tourismus. Burg Blankenstein und der Gethmannsche Garten wären leichter erreichbar. Naturschützer und Sportler kritisieren das Projekt. „Das ist der einzige noch natürlich erhaltene Ruhrarm bis Mülheim“, sagt Michael Schindler, Nabu-Mitglied. „Die Zeiten der Fähre sind vorbei.“ Der Ruderverein befürchtet, der Fährbetrieb störe Wettkämpfe und Training.

Im nächsten Schritt gilt es die letzten Genehmigungen einzuholen und 55 000 Euro für die Gesamtkosten zu sammeln. Der Verein will mit allen Beteiligten und den betroffenen Grundstückseigentümern besprechen, wie man die Ruhrfähre zusammen realisieren könne, sagt Schott. „Das Projekt kann noch scheitern.“