Frisierte Motoren und verchromte Felgen an der Henrichshütte
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Bei der Tuning-Show an der Henrichshütte gab es auch einen Pokal für die geringste Motorleistung. Der Dieselskandal bereitet vielen große Sorgen.
Ein Teilnehmer putzt seinen Wagen für die Show zwölf Stunden lang heraus
Nicht jedem Auto sind die in ihm vorhandenen Pferdestärken anzumerken
Autobesitzer fühlen sich nach dem Dieselskandal an den Pranger gestellt
„Beim Rasen ist das Risiko viel zu hoch, das schöne Auto kaputt zu fahren“, sagt Thorsten Tolksdorf (45) bei der markenoffenen Tuning-Show des Internet-Magazins Vau-Max an der Henrichshütte. Das Äußere des Fahrzeugs steht für ihn an erster Stelle. Über zwölf Stunden hat er sein Auto für die Show geputzt. Vor einigen Jahren sah sein Opel Astra 6 noch mehr als unspektakulär aus.
Nun hat er Flügeltüren, verchromte Felgen, in denen man sich spiegeln kann, und eine komplett neue Lederausstattung. „Alle Extras sind Unikatfertigungen“, berichtet Tolksdorf stolz. „Kein Anderer in NRW besitzt für dieses Modell Flügeltüren.“ Damit zieht der Opel-Fahrer garantiert immer alle Blicke auf sich. Kaum getunt sei der Motor, der statt der normalen 125 PS 150 hat.
Ein Pokal für die breiteste Felge
Eine lange Schlange blockiert die Werksstraße. Ungewöhnlich sehen diese Autos aus. Einige sind verchromt, andere haben neongrüne Felgen. Ein Audi ist sogar gelb gepunktet. Die Teilnehmer bekommen Pokale bei zahlreichen Wettbewerben. Sie wetteifern, wessen Auto das am besten getunte ist.
Jeder, dessen Auto getunt ist, konnte in der dritten Runde der Auto-Schau dabeisein. Motoren wurden frisiert, Felgen sind vergoldet worden, die Vorstellungen vom perfekten Auto sind verschieden. Pokale gab es für die breiteste Felge, die geringste Motorleistung oder den größten Radsturz. Mitten auf dem Gelände liegt ein roter Teppich, auf dem die Teilnehmer ihre Autos nacheinander präsentieren können. Als ein tiefergelegter Nissan Skyline laute Motorengeräusche von sich gibt, belohnt ihn das Publikum mit wilden Jubelrufen. Besitzer Sven verkündet stolz: „Wegen der Lautstärke hatte ich schon öfter Probleme mit der Polizei.“ Um die 320 PS habe sein Auto.
Viele fühlen sich an den Pranger gestellt
Auch Marc Steeger (30) hat seinen Golf 5 GTI leistungsmäßig getunt. „Ursprünglich hatte dieses Auto 230 PS. Nach einem Motorschaden habe ich eine neue Software einbauen lassen, die jetzt ungefähr doppelt so viel leistet.“ Die Pferdestärken sind dem Auto allerdings kaum anzusehen. Die Felgen sind leuchtend rot, Schrauben sowie Markenlogo sind vergoldet. Die Lackierung ist unauffällig schwarz. Neben den anderen Autos könnte man den Golf beinahe übersehen. „Es ist einfach sinnlos, ein Auto tieferzulegen“, ist Steeger überzeugt. „Damit bleibe ich an jeder Bodenwelle hängen. Schnell fahren wäre ja unmöglich. Dabei ist es genau das, was mir so viel Spaß macht.“
Trotz Prunk: Über der Tuning-Show liegt ein dunkler Schatten. Der Dieselskandal ist für die meisten Autobesitzer ein wichtiges Thema. Viele machen sich Sorgen, fühlen sich an den Pranger gestellt. Nicht genug, dass die Luft deutlich mehr belastet wird als gedacht, auch haben viele Dieselfahrer Angst, dass ihre Autos die Zulassung verlieren könnten.
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